top of page
kpeterl

Antisemitismus der Mitte – Antisemitismus mit gutem Gewissen

TL;DR: Der Antisemitismus der politischen Mitte bleibt oft hinter einer Fassade scheinbarer Vernunft verborgen, wo er als „Israelkritik“ oder „gesunder Menschenverstand“ getarnt wird. Während die Mitte selbstgerecht auf Extreme zeigt, übersieht sie ihre eigenen Vorurteile, die tief in kulturellen und historischen Mechanismen verwurzelt sind. Dieser „Antisemitismus mit gutem Gewissen“ findet subtile Wege, sich als legitimer Diskurs darzustellen und wird durch Phrasen wie „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen“ salonfähig gemacht. Statt das Bollwerk gegen Fanatismus zu sein, dient die Mitte als Rückzugsort für gepflegte Heuchelei und Laten



Die politische Mitte inszeniert sich als Hort der Vernunft, doch hinter ihrer Fassade steckt oft der gleiche alte Antisemitismus, clever getarnt als „Israelkritik“ oder „gesunder Menschenverstand“. Während sie selbstgerecht mit dem Finger auf die Extreme zeigt, überdeckt sie ihre eigenen Vorurteile mit scheinheiliger Moral. Zeit, die Maske zu lüften und die Heuchelei der Mitte sichtbar zu machen.

 

 

Seit dem 7. Oktober kennt nun endlich jede*r Deutsche den linken und islamistischen Antisemitismus. Den rechten kannte man ohnehin schon. So einfach ist es aber nicht. Denn auch die vermeintlich saubere, politische Mitte trägt ihren Anteil. Sie spricht von Demokratie, als wäre es ein leckeres Müsli, in das man ein paar knackige Werte mischt – hier etwas Vielfalt, da ein bisschen Menschenrechte – und voilà, fertig ist der gesunde Kompromiss. Aber wehe, wenn es ernst wird. Dann entpuppt sich diese Mitte als das, was sie wirklich ist: Ein bequemes Parkhaus für alle, die sich nicht trauen, Farbe zu bekennen.

 

Antisemitismus? Nur bei den anderen!

Antisemitismus ist doch etwas für die Anderen – die Rechten, die Linken, die Islamisten. Solange man mit dem Finger auf diese Gruppen zeigen kann, scheint die politische Mitte sauber und moralisch erhaben. Doch kratzt man ein wenig an der Fassade dieser angeblichen Vernunft, dann blitzt der alte Judenhass durch. Tarnung ist das Stichwort: verkleidet als "legitime Israelkritik" oder geheucheltes Mitleid mit dem "armen palästinensischen Volk".

 

Es ist wirklich erstaunlich: Dieselben Menschen, die nicht müde werden, sich als Verfechter*innen der Menschenrechte zu präsentieren, finden immer einen Grund, warum bei Israel das Wort "aber" unverzichtbar ist. Man könnte fast meinen, sie hätten ein Zertifikat in strukturellem Antisemitismus – mit Auszeichnung bestanden.

 

Ach ja, die Mitte – diese angeblich so rationale, vernünftige, die sich für das Bollwerk gegen die Extreme hält. In selbstgerechter Pose sitzt sie da, zeigt mit der einen Hand auf die Rechten, mit der anderen auf die Linken und erklärt gönnerhaft: „Hier liegt das Problem.“ Aber in der eigenen Mitte? Nein, da ist doch alles blitzblank. Man ist zivilisiert, politisch korrekt und moralisch erhaben.

 

Wie war das noch gleich? Antisemitismus in der Mitte? Ein Ding der Unmöglichkeit, behauptet man. Schließlich klebt sich diese Mitte doch so gern das Etikett des Anstands ans Revers: Ein bisschen „Nie wieder“ hier, ein paar tränenreiche Reden zum 9. November dort – das ist die Mitte in ihrer ganzen verlogenen Pracht. Doch wehe, jemand lüftet den Mantel dieser moralischen Überlegenheit, dann steigt der modrige Gestank alter antisemitischer Vorurteile auf, nur frisch verpackt in moderne Floskeln.

 

Jonglieren mit der Wahrheit

 

Man muss schon ein artistisches Talent besitzen, um den Spagat der Mitte hinzubekommen: Den Holocaust bedauern und gleichzeitig die "Israelkritik" heucheln, die wie zufällig stets dann auftaucht, wenn wieder einmal palästinensische Raketen fliegen. Was bleibt, ist der fade Geschmack von Opportunismus, der die Grenzen zwischen Antisemitismus und scheinbarer politischer Klugheit verwischen lässt.

Die Mitte will beides: den Ruf der Anständigkeit und das Privileg, über die Opfer zu urteilen. Und sie tut das in einer Selbstgewissheit, die ihresgleichen sucht – als wäre sie tatsächlich der letzte Schutzwall gegen den Fanatismus. Dabei merkt sie nicht, dass der faulige Geruch antisemitischer Ressentiments längst durch ihre eigenen Reihen weht.

Das falsche Spiel der Mitte

Das Perfide am Antisemitismus der Mitte ist seine Tarnung als gesunder Menschenverstand. Als nüchterne Analyse. Als vernünftiger Diskurs. Die Mitte liebt die Vernunft – aber nur so lange, wie sie ihren Judenhass als Rationalität tarnen kann. Denn, seien wir ehrlich: Ein bisschen antisemitischer Beigeschmack war für die Mitte nie das Problem, solange er sich hübsch in einer rationalen Hülle verstecken ließ.

 

 

Der Antisemitismus in der Mitte ist kein Zufall, sondern tief in historischen und kulturellen Mechanismen verwurzelt:

- Historische Prägung: Antisemitische Stereotype sind tief in der Kultur verankert und werden über Generationen weitergetragen, oft ohne es überhaupt zu merken. Diese Vorurteile haben sich wie lästige Erbstücke in den gesellschaftlichen Diskurs eingeschlichen, die niemand wirklich loswerden will.

 

- Kulturelle Normalisierung: Die kulturelle Normalisierung antisemitischer Denkmuster führt dazu, dass diese Ansichten als Teil des allgemeinen „gesunden Menschenverstands“ betrachtet werden. Sie sind so subtil in den alltäglichen Sprachgebrauch eingewoben, dass sie kaum noch auffallen, wie der Hintergrundrauschen in einem endlosen Gespräch.

 

- Politische Rhetorik: Aussagen wie „Das wird man doch wohl noch sagen dürfen!“ dienen der Mitte als Ausrede, um antisemitische Gedanken unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit salonfähig zu machen. Diese Floskeln sind die Schlupflöcher, durch die antisemitische Untertöne in den öffentlichen Diskurs tröpfeln, oft ohne dabei direkt benannt zu werden.

 

- Struktureller und latenter Antisemitismus: Die politischen Strukturen der Mitte sind oft durchzogen von Vorstellungen, die Juden als „anders“, „nicht zugehörig“ oder „fremd“ darstellen. Diese tief verwurzelten Denkmuster prägen subtil die Art und Weise, wie über jüdische Themen und Israel gesprochen wird – immer mit einem latenten Vorurteil im Hintergrund.

 

Diese Mechanismen zeigen, dass der Antisemitismus in der Mitte kein zufälliges Problem ist, sondern systematisch in den gesellschaftlichen Normen und Denkweisen verankert. Es handelt sich um eine schleichende Heuchelei, die es versteht, sich als normaler Diskurs zu tarnen.

 

Ein letztes Wort zur vermeintlichen Vernunft

 

Die politische Mitte ist nicht der Ort der Vernunft, sondern der gepflegten Verlogenheit. Nicht das Bollwerk gegen Antisemitismus, sondern seine stillschweigende Allianz. Es wird Zeit, diesen Mythos der Heiligkeit zu zerreißen und zu erkennen, dass der stinkende Morast nicht nur an den politischen Rändern lauert, sondern mitten unter uns.

Die Mitte – dieser Fels in der Brandung, der letzte Hort des gesunden Menschenverstands – ist bei genauer Betrachtung nichts anderes als ein feiges Refugium für den gepflegten Antisemitismus. Ihre Feindbilder sind nicht plump, sondern gepflegt und kultiviert. Sie kommen in feinen Anzügen daher, als Intellektuelle getarnt, und posaunen ihre Vorurteile als „kritische Fragen“ heraus.

Denn das wahre Problem des Antisemitismus der Mitte ist nicht seine Existenz, sondern seine perfide Fähigkeit, sich als Normalität zu verkaufen. Wer sich der Heuchelei nicht hingibt, wird schnell zum Außenseiter erklärt. Aber so lange man Judenhass in ein paar nett klingende Worte kleidet, gilt man eben immer noch als vernünftiger Demokrat.

 


12 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Kommentare


bottom of page