top of page

Der Kreuzzug des Donald Trump – Die zweite Amtszeit als Kampfansage

kpeterl

TL;DR: Trump 2.0: Nationalismus, Massenabschiebungen, fossile Energien & Macht für Superreiche. Mit Dekreten & Unilateralismus wird er die USA radikal umbauen. Multilaterale Bündnisse? Überflüssig. Seine Vision: Macht um jeden Preis – auf Kosten globaler Zusammenarbeit


Anhänger*innen bereiten sich auf Trumps Amtsübernahme in Washington vor.
Anhänger*innen bereiten sich auf Trumps Amtsübernahme in Washington vor.


Noch nicht im Amt setzt Trump nicht etwa auf Kompromisse, sondern will seine Amtszeit mit einem Paukenschlag beginnen: Am 19. Januar bekräftigte er in einem Interview mit dem Sender NBC News, unmittelbar nach seiner Vereidigung eine „Rekordanzahl“ an Dekreten unterzeichnen zu wollen. Die angekündigte Rekordanzahl an Dekreten markiert den Beginn einer politischen und kulturellen Offensive, die keinen Stein auf dem anderen lassen soll. Der Mann, der einst das Kapitol stürmen ließ, kehrt triumphierend an die Macht zurück – mit einer Agenda, die auf nichts anderes abzielt als die radikale Umgestaltung der Vereinigten Staaten und ihrer Stellung in der Welt.


Trump ist nicht einfach zurück. Er ist zurück mit einer Mehrheit, wenn auch nur knapp. Doch für den „Meister der Deals“ spielt das keine Rolle. Mit der republikanischen Kontrolle über den Kongress, einer klaren Agenda namens „Projekt 2025“ und einer loyalen Gefolgschaft, die sich von den Büros des Weißen Hauses bis hin zu den Straßen der amerikanischen Städte erstreckt, ist er bereit, seine Vision eines neuen Amerikas durchzusetzen – um jeden Preis.

 

Der Trumpismus wird institutionalisiert

 

Die Innenpolitik Trumps wird geprägt sein von einem nationalistischen Eifer, der über bloße Symbolpolitik hinausgeht. Mit dem „Projekt 2025“ als Leitfaden zielt er darauf ab, den Trumpismus in jeden Winkel der öffentlichen Verwaltung zu integrieren. Die Leitideen? Oligarchie, Maskulinismus und eine Anti-Woke-Agenda, die nicht weniger als eine Rückabwicklung liberaler Fortschritte der letzten Jahrzehnte bedeutet.


Präsidiale Dekrete sind Trumps bevorzugtes Werkzeug, um Widerstand zu umgehen und schnell Fakten zu schaffen. Schon am ersten Tag zeigt er, dass er keine Zeit für langwierige parlamentarische Auseinandersetzungen hat. Es ist ein Angriff auf das, was von der amerikanischen Demokratie übrig geblieben ist – ein Kreuzzug, der nichts Geringeres als die totale Transformation der USA anstrebt.

 

Feindbild China: Eine aggressive Außenpolitik

 

In der Außenpolitik knüpft Trump ironischerweise an die Politik seiner Vorgänger an, insbesondere in der Frage der Eindämmung Chinas. Doch wo Obama und Biden auf strategische Partnerschaften setzten, bevorzugt Trump eine chaotische und laute Konfrontation. Höhere Zölle und wirtschaftlicher Druck stehen im Zentrum seiner Strategie – auch wenn diese die Inflation in den USA befeuern könnten. Für Trump zählt nur eines: die Position der USA gegenüber China zu stärken, koste es, was es wolle.

Doch China ist nur der prominenteste Feind in Trumps geopolitischem Schachspiel. Angriffe auf Kanada, den Panamakanal oder sogar Grönland zeigen, dass seine Strategie auf Unilateralismus basiert. Internationale Bündnisse? Für Trump sind sie Ballast. Stattdessen will er die Macht der USA nutzen, um bilaterale Deals zu erzwingen, die den Partnern wenig Spielraum lassen.

 

Migration: Die Jagd ist eröffnet

 

Wenn Trump eines meisterhaft beherrscht, dann ist es, Ängste zu schüren und politische Gewinne daraus zu schlagen. Seine Pläne für Massenausweisungen von 11 Millionen Migranten ohne legalen Status klingen wie aus einem dystopischen Roman. Städte wie Chicago, die sich weigern, mit den Bundesbehörden zu kooperieren, werden zum Testfall seiner Macht.


Die Frage der Migration wird zum Symbol seiner Politik: hart, unerbittlich und darauf ausgelegt, die republikanische Basis bei Laune zu halten. Es geht nicht nur um Abschiebungen – es geht darum, ein Narrativ zu schaffen, das die Schuld für alle Probleme Amerikas bei den „anderen“ sucht.

 

„Drill, baby, drill“: Fossile Energien und die Macht der Superreichen

 

In der Wirtschaftspolitik zeigt Trump, dass er an der fossilen Vergangenheit Amerikas festhalten will. Mit der Förderung von Öl und Gas, der Ablehnung von Klimaschutzmaßnahmen und der Entfesselung multinationaler Konzerne markiert er eine Kehrtwende gegenüber den vorsichtigen Schritten der Biden-Administration. Es ist eine Politik, die kurzfristig Gewinne verspricht, langfristig jedoch verheerende Folgen für den Planeten haben könnte.

Und dann sind da noch die Superreichen. Elon Musk und Co. sollen Schlüsselrollen in der Trump-Administration übernehmen. Unter dem Vorwand der „Effizienzsteigerung“ wird die Regierung zu einem Spielplatz der Milliardäre, die ihre eigenen Interessen über das Gemeinwohl stellen.

 

Unilateralismus statt Kooperation

 

Trump versteht sich nicht als Isolationist. Sein Ziel ist es, die USA an die Spitze der globalen Machtpyramide zu setzen – alleine und ohne Rücksicht auf andere. Multilateralismus, das Fundament der Nachkriegsordnung, ist für ihn ein Relikt, das die USA nur behindert. Stattdessen setzt er auf unilateralistische Stärke, unterstützt von loyalen „Falken“ wie Marco Rubio, der die Außenpolitik aggressiv vorantreiben soll.

 

Fazit: Ein gefährlicher Kurs

 

Donald Trump strebt eine radikale Neuausrichtung der USA an, die Demokratie und internationale Kooperation aufs Spiel setzt. Mit einer Kombination aus nationalistischem Eifer, wirtschaftlicher Aggression und der Konsolidierung von Macht durch loyalistische Netzwerke will er das Land grundlegend verändern. Doch dieser Kurs birgt Risiken: soziale Spaltung, wirtschaftliche Turbulenzen und internationale Isolation. Trump mag glauben, dass er Amerika „great again“ machen kann – doch zu welchem Preis?


Trumpismus ist keine Politik – es ist eine Ideologie. Eine Ideologie, die darauf abzielt, die Macht zu zentralisieren, die Reichen zu privilegieren und die Schwächsten auszugrenzen. Seine zweite Amtszeit ist keine Fortsetzung, sondern eine Eskalation. Das große Amerika, das er verspricht, ist eine Illusion – doch der Schaden, den er anrichten könnte, ist real. 

6 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Comments


bottom of page