TL;DR: Von wirren Antizionist*innen, Verschwörungsfantasien und ihren elendigen Zwang, jüdische Sicherheit zu verhöhnen.
Die Jüdische Allgemeine twittert: „Es sollte uns beschämen, dass Juden in Deutschland sich nicht mehr sicher fühlen können.“ Ein Satz, der in jedem Land mit einer halbwegs funktionierenden Moral zur Selbstreflexion führen sollte. Doch hierzulande – in den finsteren Kellern des linken Antizionismus – ist das nur ein Stichwort für die nächste Parade antisemitischer Absurditäten.
Ein Johann, ein Unterstützer von Ramsis Kilani mit Symbolwust im Namen meldet sich zu Wort. „IOF-Soldaten“ würden stolz Kriegsverbrechen auf TikTok und Instagram teilen. „IOF“, das Lieblingsetikett derer, die Israel lieber heute als morgen abschaffen würden – „Israeli Occupation Forces“. Für Johann und Konsorten sind alle jüdischen Soldaten Besatzer, und jeder Israeli ist Teil eines finsteren Plans. Doch damit nicht genug: Er raunt von einer Theorie, wonach all dies absichtlich geschehe, um Juden weltweit unsicher zu machen ("um ... diese Unsicherheit für Juden im Ausland ... zu erreichen."). Man stelle sich das vor: Eine Armee, die in Gaza kämpft, um Johann in Berlin-Neukölln das Fürchten zu lehren. Eine Verschwörung von derart grotesker Absurdität, dass man meinen könnte, er schreibt für den „Stürmer 2.0“.
Tom Ernsts Theorie des Wahnsinns
Aber ein Johann kommt selten allein. Tom Ernst, ein Antizionist mit Doktortitel in Wahnvorstellungen, eilt herbei und weiß: Israel „braucht“ Opfer. „Gaslighting“ nennt er das, ein Begriff aus der Psychologie, hier verdreht zur Schmähung des jüdischen Staates. Israel als Manipulator, der die eigene Bevölkerung opfert, um Mitleid zu erheischen. Die Perversion kennt keine Grenzen: Der Angriff vom 7. Oktober sei von Netanjahu „zugelassen“ worden, um militärische Schläge zu legitimieren. Ja, klar. Und der Mond ist aus Käse.
Die Wahrheit interessiert hier nicht. Fakten werden gefiltert, bis sie ins Bild passen. Was bleibt, ist eine Paranoia, die Israel als den Strippenzieher aller Übel sieht. Eine alte Geschichte in neuem Gewand – früher waren es „die Juden“, heute ist es „der Zionismus“.
Die Jerusalemer Erklärung als Feigenblatt
Wenn es eng wird, ziehen sie die Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus aus der Tasche. Ein Dokument, das – glaubt man ihnen – jede „Israelkritik“ von Antisemitismus reinwaschen soll. Ein Talisman gegen alle Vorwürfe. Doch genau diese Erklärung entlarvt ihre Rhetorik. Kritik an Israel ist erlaubt, ja, nötig – solange sie nicht zur Dämonisierung, Delegitimierung oder zu Verschwörungstheorien führt. Wer behauptet, Israel mache bewust und geplant die Juden weltweit unsicher ("um ... diese Unsicherheit für Juden im Ausland ... zu erreichen.") oder opfere die eigenen Bürger für politische Zwecke, hat diesen Punkt überschritten. Weit überschritten.
Die Echokammer von gestern
Ramsis Kilani wurde zu Recht aus der Partei Die Linke ausgeschlossen. Er und seine Unterstützer – bevorzugt aus den Linken Bezirksverbänden Neukölln und Steglitz-Zehlendorf – sahen darin natürlich „Zensur“ und „Unterdrückung“. Dabei war es einfach: Wer Juden kollektiv für Israels Politik haftbar macht, wer antizionistische Hetze betreibt, hat in einer linken Partei nichts verloren. Solidarität ist unteilbar – und schließt Juden mit ein.
Doch Johann und Tom Ernst bleiben in ihrer Echokammer. Dort dreht sich die Spirale des Hasses weiter: Israel ist schuld, immer und überall. Die jüdischen Gemeinden? Nur Kollateralschaden in ihrer Fantasie von „Widerstand“. Dass Juden in Deutschland sich nicht sicher fühlen, ist für sie kein Alarmsignal, sondern Bestätigung ihrer kruden Thesen.
Stecker ziehen – und zwar schnell
Es ist höchste Zeit, diesen Stimmen den Stecker zu ziehen. Wenn Die Linke nicht endgültig in der antizionistischen Abwärtsspirale versinken will, muss sie klare Kante zeigen. Antisemitismus hat keinen Platz in einer linken Bewegung – egal, wie oft er als „Israelkritik“ getarnt wird.
Die Jüdische Allgemeine hat recht: Es sollte uns beschämen, dass Juden in Deutschland Angst haben müssen. Noch beschämender ist, dass Leute wie Johann und Tom Ernst diese Angst verhöhnen. Wer gegen jüdische Sorgen wettert, hat nichts mit linker Politik zu tun. Und wer Israel dämonisiert, um sich selbst als „kritischen Geist“ zu feiern, sollte lieber in den Spiegel schauen – und den eigenen Antisemitismus erkennen.
Für eine Linke, die solidarisch ist. Für eine Linke, die antifaschistisch bleibt. Und für eine Linke, die Antisemitismus beim Namen nennt – und bekämpft.
Ein Hoch auf die Klarheit. Ein Hoch auf die Solidarität. Und ein entschiedenes „Nein“ zur antizionistischen Echokammer.
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