Die ersten 100 Tage der Trump-
- kpeterl
- 21. März
- 2 Min. Lesezeit
TL;DR: Trumps erste 100 Tage: Gerichte werden entmachtet, Universitäten zur Kaderschmiede umgebaut, Klimagelder eingefroren und Zwangsarbeit legalisiert – ein Machtzirkel auf Speed, der Demokratie mit Reality-TV verwechselt.

Machtfragen im postfaktischen Zeitalter
Machtfantasien im Maßanzug:
Zwei Monate im Amt und schon bemüht, das Grundgesetz zum Geschäftsmodell umzuschreiben: Donald J. Trump, der Sonnenkönig im Fast-Food-Gewand, konsolidiert seine Macht – gegen alles, was nicht mit ihm Golf spielt. Gerichte, Parlament, Öffentlichkeit – in seiner Weltordnung dekorative Elemente mit Störpotenzial.
Universitäten unter Kuratel:
Was früher als Hort des freien Denkens galt, wird nun zum ideologischen Feindgebiet erklärt. Forschungsgelder werden stranguliert, akademische Freiheit zur „Woke-Verschwörung“ stilisiert. Der Präsident wünscht sich Hochschulen, die nicht lehren, sondern exekutieren – am besten gleich mit Uniformpflicht und Treueschwur.
Personalpolitik zwischen Kafka und Kafka:Dutzende Staatsbedienstete, formell wiedereingesetzt, de facto in einem rechtlichen Niemandsland parkiert – willkürlich entlassen, potemkinsch reaktiviert, umgehend suspendiert. Verwaltungslogik auf Trumpschem Niveau: Chaos als Methode, Transparenz als Bedrohung.
Klimapolitik auf Trockeneis:
14 Milliarden Dollar für den Klimaschutz – eingefroren, weil ein Bundesrichter der Umweltbehörde untersagte, über das eigene Budget zu verfügen. Das ist nicht nur grotesk, das ist logische Konsequenz einer Regierung, die CO₂ für einen linksradikalen Mythos hält und den Weltuntergang bestenfalls als PR-Problem wahrnimmt.
Justiz im Fadenkreuz:
Richter, die sich der Regierung widersetzen, sehen sich einer Bedrohung ausgesetzt, die mit Twitter beginnt und mit Kaliber 9mm enden könnte. Die Unabhängigkeit der Justiz wird verteidigt wie einst die Bastille – allerdings von innen, mit dünner werdender Munition.
Salmonellen für alle:
Tests auf Bakterien in Säuglingsnahrung? Eingestellt. Kontrollinstanzen? Aufgelöst. Die Trump-Regierung vollendet, was schon unter Biden begann: den Rückzug des Staates aus der Lebensmittelsicherheit. Wer jetzt Durchfall hat, kann sich wenigstens sicher sein, dass der Markt funktioniert hat – ganz ohne Regulierung.
Zuckerbrot ohne Peitsche:
Ein dominikanischer Zuckerproduzent, berüchtigt für Zwangsarbeit, darf wieder liefern – nachdem das Einfuhrverbot diskret aufgehoben wurde. Dass der Konzern Verbindungen zu Trump unterhält, ist natürlich rein zufällig. In Trumps Welt gibt es keine Ausbeutung, nur „kosteneffiziente Beschäftigungsmodelle“.
Antisemitismus als Tarnung:
Die Verhaftung des palästinensischen Studenten Mahmoud Khalil – fernab jeder rechtsstaatlichen Schamgrenze – ist kein Ausrutscher, sondern Muster. Ein Regime, das sich täglich weiter in den Faschismus hineinregiert, inszeniert plötzlich den Verteidiger jüdischen Lebens. Wer tatsächlich gegen Antisemitismus kämpfte, würde Studierenden nicht die Familien entreißen, sondern ihre Freiheit schützen – die der Rede, des Denkens, des Zweifelns. Stattdessen: MAGA-Führer und Regierungssprecher verbreiten antisemitische Verschwörungsmythen, zeigen den Nazigruß von ihren digitalen Kanzeln und simulieren Empörung, während sie mit antisemitischer Rhetorik Wahlen gewinnen wollen. Orwell nannte das Doppeldenk. Trump nennt es "Policy".
Fazit:
Der Präsident regiert nicht – er vollführt eine Dauerperformance der Selbstermächtigung, gespeist aus Ressentiment, Ignoranz und Größenwahn. Wer ihm dabei im Weg steht, wird entweder beleidigt, entlassen oder beurlaubt. Die USA 2025: eine Reality-Show mit nuklearer Endstufe.
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