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Die moralische Insolvenz der linken Hamas-Apologeten

kpeterl

TL;DR: Die Linke verurteilt Antisemitismus, doch einige ihrer Funktionäre solidarisieren sich mit Hamas-Verharmlosern wie Kilani. Täter-Opfer-Umkehr par excellence: Die Hamas mordet, aber schuld ist Israel. Wer so argumentiert, hat „Nie wieder“ nicht verstanden.


Zwei Tweets zu den Bibas Kindern von dem Trotzkisten Ramsy Kilani
Zwei Tweets zu den Bibas Kindern von dem Trotzkisten Ramsy Kilani

 

Es gibt Verbrechen, die so eindeutig sind, dass man nur mit einer ideologischen Vollnarkose auf die Idee kommt, die Täter zu entschuldigen. Die Ermordung der Brüder Kfir und Ariel Bibas durch die Hamas gehört dazu. Zwei Kinder, geraubt aus ihrem Zuhause, verschleppt, in dunklen Verliesen gefangen gehalten und schließlich hingerichtet – aber für einige besonders empathiebefreite Zeitgenossen ist das wahre Verbrechen natürlich nicht die Tat, sondern die falsche Reaktion darauf.

 

Allen voran Ramsy Kilani, ein trotzkistischer Aktivist, dessen politische Agenda sich irgendwo zwischen apologetischem Verständnis für Terroristen und einer unerschütterlichen Gewissheit, dass immer Israel schuld ist, einpendelt. Dass die Linke ihn im Dezember 2024 endlich aus ihren Reihen warf, sollte man für einen längst überfälligen Reinigungseffekt halten – doch weit gefehlt. Kaum war der Rauswurf beschlossen, erhob sich ein Chor des Entsetzens: Funktionäre und Mandatsträger*innen eilten zu seiner Verteidigung, schrieben Solidaritätsbekundungen, protestierten gegen die Maßnahme, als sei Kilani nicht ein Verharmloser eines Massakers, sondern das unschuldige Opfer einer inquisitorischen Hexenjagd.

 

Aber Kilani selbst? Der tat, was er immer tut: die Hamas exkulpieren, die israelische Regierung zum eigentlichen Täter machen. Sein Kommentar zum Mord an Kfir und Ariel Bibas:

„Hätte Netanjahus rechtsextreme Regierung früher den Geiselaustausch akzeptiert, die Kinder hätten nicht wie Zehntausende andere im israelischen Bombenterror sterben müssen.“

 

Hier spricht der Mann, der so sehr im Rausch seiner eigenen moralischen Überlegenheit ist, dass er nicht einmal merkt, wie er das Täter-Opfer-Verhältnis in eine Groteske verkehrt. Die Hamas entführt, hält fest, tötet – aber schuld ist Israel. Diese Form der Verdrehung wäre selbst Orwell zu plump gewesen.

 

Doch Kilani legt noch nach: Ihn interessiere nicht, ob die Mörder „Schläfchenlocken tragen oder Kerzen anzünden“. Es sei ihm „völlig egal, ob sie jüdisch sind“. Hier spricht einer, der sich für einen „Antizionisten“ hält, aber mühelos antisemitische Codes reproduziert. Dass er in linken Kreisen Unterstützung findet, ist keine Überraschung mehr, sondern längst trauriger Normalzustand.

 

Besonders eifrig bei der Solidaritätsbekundung: die „Antikapitalistische Linke“ (AKL) und Parteivorständin Ulrike Eifler, die sich demonstrativ hinter Kilani stellten. Wer jetzt noch glaubt, die Linke habe sich glaubwürdig vom als Antizionismus getarnten Antisemitismus und seinen Abgründen distanziert, dem ist nicht mehr zu helfen. Unterstützung erhielt Kilani zudem von trotzkistischen Gruppen wie „Klasse gegen Klasse“ und „Marx21“ – Sekten, die zwischen den ritualisierten Beschwörungen der Arbeiterklasse vor allem eines beweisen: Wer links blinkt und dabei mit Islamisten kuschelt, landet schneller in der politischen Sackgasse, als er „solidarisch“ sagen kann.

 

Und hier liegt das strukturelle Problem der Partei Die Linke offen wie eine unverschlossene Tür: Offiziell verteidigt man Israels Existenzrecht, aber wehe, jemand setzt das in die Praxis um – dann stehen die Parteigenossen bereits mit Transparenten auf der Straße, um ihre Solidarität mit Terrorfreunden zu bekunden. Auf Parteitagen wird der antisemitische Pogrom vom 7. Oktober artig verurteilt, doch dieselben Funktionäre, die zustimmend nicken, solidarisieren sich auf der Straße mit jenen, die das Massaker für einen „Akt des Widerstands“ halten. Wie es die Partei mit der Durchsetzung eigener Grundsätze hält, hat man bereits bei Sahra Wagenknecht gesehen: Die unterlief jahrelang Parteibeschlüsse zur Flüchtlings- oder Genderpolitik, ohne dass es Konsequenzen hatte. Jetzt sind es die Antizionisten, die jede Resolution gegen Antisemitismus mit Füßen treten – und als Reaktion folgt allenfalls verlegenes Räuspern.

 

Währenddessen überbieten sich die selbsternannten linken Moralapostel in Erklärungen darüber, warum es natürlich Israel sei, das die Bibas-Kinder auf dem Gewissen habe. Dass die Hamas sie geraubt und ermordet hat? Geschenkt. Der ideologische Baukasten lässt keine andere Erzählung zu als: Israel ist schuld. Dass diese „Argumentation“ den Narrative-Baukasten der Hamas zitiert, Wort für Wort? Reiner Zufall, gewiss.

 

Antonio Gramsci hätte diesen Leuten ins Gesicht geschleudert:

„Die Wahrheit zu sagen, ist ein revolutionärer Akt!“

Doch die Wahrheit stört nur, wenn die Lüge so viel bequemer ist. Und die Wahrheit ist: Wer Entführungen und Morde relativiert, wer Täter und Opfer vertauscht, wer Geiselnahmen als „Konsequenz“ israelischer Politik darstellt, exkulpiert die Hamas – eine Organisation, die kein Interesse an Frieden hat, sondern nur an Mord, Chaos und der Vernichtung Israels.

 

Jan van Aken, Vorsitzender der Linken, bringt es immerhin auf den Punkt. Auf Twitter schrieb er:

„Es gibt doch gar keinen Zweifel, dass allein Hamas für ihren Tod verantwortlich ist.“

 Rosa Luxemburg wusste bereits: „Es bleibt die revolutionärste Tat, immer das laut zu sagen, was ist.“ Leider bleibt diese revolutionäre Tat in seiner Partei Mangelware

 

Eine Stimme der Vernunft in einer Partei, deren Antizionisten sich längst so tief in moralischer Selbstvernebelung eingerichtet haben, dass ihnen der Weg zurück zur Realität versperrt scheint.

 

Und vielleicht sollten sich all diese Hamas-Versteher, diese ewigen Israel-Kritiker, die keinen Unterschied zwischen Verteidigung und Terror machen können, ihr jährliches „Nie wieder!“ sparen. Denn wer sich mit Mördern gemein macht, wer Judenpogrome relativiert und Massenmörder als Freiheitskämpfer feiert, sollte sich diesen Satz nicht nur verkneifen – er hat sich für die andere Seite der Geschichte entschieden.

 


 
 
 

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