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Doppelmoral und Toleranz gegen antisemitischer Stereotype innerhalb von AfD und BSW

TL;DR: Die AfD und Teile der extremen Rechten sowie Sahra Wagenknecht zeigen eine Doppelmoral im Umgang mit Antisemitismus. Während die AfD antisemitische Stereotype instrumentalisiert und gegen Muslime hetzt, relativiert sie zugleich die nationalsozialistische Vergangenheit Deutschlands. Wagenknechts Israelkritik verwischt die Grenze zu antisemitischen Klischees, was ebenfalls Vorurteile fördert und eine selektive Wahrnehmung von Antisemitismus zeigt. Beide Ansätze verharmlosen die tief verwurzelte antisemitische Tradition in Deutschland und lenken von umfassender gesellschaftlicher Aufarbeitung ab.


Die perfide Doppelmoral erstreckt sich tief in die Reihen der AfD und des BSW. Diese Heuchelei zeigt sich besonders darin, wie Teile der extremen Rechten gezielt antisemitische Stereotype verwenden und gleichzeitig die Verbreitung solcher Stereotype bei anderen Gruppen verurteilen, um politisch Kapital daraus zu schlagen. Die AfD nutzt das Narrativ des „muslimischen Antisemitismus“ als einen bequemen Vorwand, um gegen die muslimische Bevölkerung in Deutschland zu hetzen, während sie selbst in der Verharmlosung und Verbreitung judenfeindlicher Ideologien tief verankert ist.

 

In diesem Kontext fällt die Doppelmoral anderer politischer Akteure, wie zum Beispiel Sahra Wagenknecht, auf. Wagenknecht hat sich wiederholt und standhaft in ihrer Israelkritik gezeigt, wobei sie oft die feine Grenze zwischen legitimer Kritik und antisemitischen Anspielungen verwischt. Kritiker werfen ihr vor, einseitige Schuldzuweisungen vorzunehmen und dabei stereotype Vorstellungen über Israel und das Judentum zu bedienen, die historisch tief im Antisemitismus verwurzelt sind. Dieser Ansatz vernebelt die eigentlichen Konfliktlinien und trägt zur Normalisierung judenfeindlicher Vorurteile bei. Ihr Verhalten ähnelt in vielerlei Hinsicht der Strategie rechter Parteien, die gezielt Vorurteile aufgreifen, um bestimmte Feindbilder zu etablieren.

 

Ein aufschlussreiches Beispiel für diese Doppelmoral innerhalb der AfD ist der Politiker Alexander Gauland, der den Nationalsozialismus als „Vogelschiss in der deutschen Geschichte“ bezeichnete – eine Aussage, die zeigt, wie die AfD die dunkelsten Kapitel der deutschen Geschichte zu relativieren versucht. Das Zivilgesellschaftliche Lagebild Antisemitismus 12 macht darauf aufmerksam, dass diese Relativierungen und Verharmlosungen Teil einer Strategie sind, um die Erinnerungskultur in Deutschland zu verwässern und den Einfluss rechter Ideologien zu normalisieren.

 

Weiterhin beschreibt das Lagebild, wie AfD-nahe Akteure Begriffe und historische Ereignisse so umdeuten, dass Deutsche als Opfer und nicht als Täter des Nationalsozialismus dargestellt werden. Diese Umdeutung, so die Amadeu Antonio Stiftung, ist nichts weniger als Geschichtsrevisionismus und gehört zur Agenda der extremen Rechten, die versucht, die jüdische Vergangenheit Deutschlands als bloße Episode darzustellen, deren Konsequenzen heute nicht mehr relevant sein sollen.

 

Auch Wagenknechts Rhetorik trägt zur Relativierung und selektiven Wahrnehmung von Antisemitismus bei, indem sie die Verantwortung und Rolle Deutschlands in der Unterstützung jüdischer Selbstbestimmung oft ausklammert. Diese Doppelmoral wird noch deutlicher, wenn ihre Israelkritik mit ihrem sonstigen politischen Engagement kontrastiert wird. Ihr Hang, Israel als zentralen Akteur des Nahost-Konflikts zu kritisieren, lässt antisemitische Ressentiments unkommentiert, was ein klischeehaftes Bild von Israel als vermeintlichem Aggressor weiter zementiert. Genau wie die extreme Rechte trägt sie damit zur gesellschaftlichen Akzeptanz solcher Vorurteile bei.

 

Die rechte Rhetorik wird von führenden AfD-Politikerinnen weiter verstärkt, indem das Thema Antisemitismus allein auf muslimische Migrantinnen abgewälzt wird, was das eigentliche Problem verharmlost. So entsteht das Bild, dass der Antisemitismus nur durch „die Anderen“ eingeschleppt worden sei, während die rechtsextreme Ideologie bewusst unterschlägt, dass Antisemitismus in Deutschland eine tief verwurzelte Tradition hat, die nicht mit Zuwanderung begann und die ohne umfassende gesellschaftliche und politische Aufarbeitung weiter wuchern wird.

 

Gleichzeitig offenbart Wagenknechts selektive Blindheit gegenüber anderen Formen des Antisemitismus eine Doppelmoral, die sich letztlich nur auf die israelische Politik fokussiert und dabei die Verantwortung Deutschlands in der Unterstützung jüdischen Lebens marginalisiert.


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