TL;DR: Erdogan inszeniert sich als Friedensstifter, doch sein Ziel ist klar: Macht sichern, Verfassung ändern, 2028 erneut kandidieren. Symbolische Gesten für die Kurden hier, Drohungen dort. Ein Schauspiel, bei dem Frieden nur die kleinste Rolle spielt.
Erdogan inszeniert sich als Friedensstifter, doch sein Ziel ist klar: Macht sichern, Verfassung ändern, 2028 erneut kandidieren. Symbolische Gesten für die Kurden hier, Drohungen dort. Ein Schauspiel, bei dem Frieden nur die kleinste Rolle spielt.
Wenn Autokraten vorgeben, Frieden schließen zu wollen, sollte man zweimal hinschauen. Recep Tayyip Erdogan, Meister der politischen Akrobatik, gibt sich wieder einmal als Friedensstifter. Seine angeblichen Versöhnungsbemühungen mit den Kurden sind nicht mehr als ein taktisches Manöver, ein geschickter Schachzug, um die eigene Machtbasis zu sichern. Der Preis? Die Glaubwürdigkeit eines Landes, das längst an der Grenze zur Autokratie steht.
Strategisches Timing: Macht kennt keinen Zufall
Wie zufällig fällt Erdogans "Versöhnung" mit den Kurden genau in eine Zeit, in der seine politische Zukunft zur Debatte steht. Devlet Bahçeli, Chef der ultranationalistischen MHP und ein treuer Verbündeter Erdogans, schlägt eine Verfassungsänderung vor, die dem Präsidenten eine weitere Amtszeit 2028 ermöglichen soll. Bahçeli nennt Inflation und Terrorismus als Gründe, warum Erdogan im Amt bleiben müsse. Ein nobler Vorwand, doch die Wahrheit ist simpler: Machtbewahrung ist Erdogans oberstes Ziel.
Symbolische Gesten: Öcalan als Joker
Die Berichte über angebliche Gespräche mit Abdullah Öcalan, dem inhaftierten PKK-Führer, wirken wie aus einem schlechten Drehbuch. Erdogan lässt eine mögliche Auflösung der PKK ankündigen – natürlich durch Öcalan selbst. Gleichzeitig öffnet er Türen für symbolische Gesten wie Besuche im Gefängnis. Doch all das ist Kalkül: Die pro-kurdische Demokratische Partei der Völker (DEM) soll dazu bewegt werden, die Verfassungsänderung zu unterstützen.
Manipulative Taktiken: Zuckerbrot und Peitsche
Erdogan zeigt jedoch sein wahres Gesicht, wenn es um die Kurden in Syrien geht. Während er angeblich die Hand zur Versöhnung reicht, droht er kurdischen Kämpfern, entweder ihre Waffen niederzulegen oder "begraben" zu werden. Eine zynische Doppelmoral, die zeigt, dass es Erdogan nicht um Frieden, sondern um Macht geht. Mit Zuckerbrot für die DEM und Peitschenhieben für die syrischen Kurden setzt er auf eine perfide Mischung aus Drohungen und Verlockungen.
Die große Inszenierung
Erdogans "Friedensshow" hat wenig mit echter Versöhnung zu tun. Sie ist ein klassisches Beispiel für Machtpolitik, bei der taktische Manöver über ehrliche Bemühungen siegen. Die Reaktionen der Opposition und der kurdischen Gemeinschaft sind gemischt. Während einige in der DEM auf den Deal eingehen könnten, ist der Widerstand bei den Kurden in Syrien und der Türkei größer denn je.
Der Preis der Macht
Erdogan ist ein Politiker, der weiß, dass der Weg zur ewigen Präsidentschaft mit symbolischen Friedensangeboten gepflastert werden muss. Doch dieser Weg ist gepflastert mit Lügen, Manipulation und Gewalt. Die Welt schaut zu, während Erdogan seine Inszenierung perfektioniert. Ob er damit Erfolg haben wird, hängt davon ab, wie lange die Zuschauer bereit sind, das Schauspiel zu ertragen. Aber eines steht fest: Der Frieden wird in diesem Theaterstück die kleinste Rolle spielen.
"Der Weg zur ewigen Präsidentschaft ist mit Friedensangeboten gepflastert – oder mit den Gräbern seiner Gegner."
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