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Faktenfrei und mit Nationaltunnelblick: Sevim Dagdelen im 'Weltwoche' Interview

TL;DR:Sevim Dagdelen nutzt ihr Interview mit der Weltwoche, um unter dem Deckmantel des Antiimperialismus autoritäre Regime zu legitimieren und antiwestliche Ressentiments zu bedienen, während sie die Realität mit Falschaussagen und Halbwahrheiten verzerrt. Ihre Argumentation reduziert komplexe geopolitische Konflikte auf ein grobschlächtiges Narrativ, das nationale Interessen über internationale Solidarität stellt. Statt Frieden zu fördern, rechtfertigt sie indirekt Putins Aggression und ignoriert das Leid der betroffenen Menschen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) zeigt damit erneut, dass es Desinformation und Querfront-Rhetorik zur politischen Methode erhoben hat.



Es ist eine beeindruckende Leistung, ein Interview zu geben, das gleichermaßen Falschaussagen, Halbwahrheiten und platte Propaganda enthält – und dabei auch noch so zu tun, als ginge es um Frieden und Menschenrechte. Sevim Dagdelen, die außenpolitische Speerspitze des Bündnisses Sahra Wagenknecht (BSW), schafft genau das in ihrem Gespräch mit der Weltwoche, jenem rechtskonservativen Blatt, das man mit etwas Nachforschung in Kreml-nahen Propagandakreisen wiederfindet. Ein Gespräch, das vor allem eines demonstriert: Es geht Dagdelen und dem BSW nicht um Aufklärung, sondern um Desinformation – eine rhetorische Meisterklasse im Dienst autoritärer Narrative.

 

Krieg oder Frieden? Hauptsache Deutschland

 

Dağdelen macht keinen Hehl daraus, wo ihre Loyalitäten liegen: „Deutsche Unternehmen, denen die hohen Energiepreise zu schaffen machen, und deutsche Lohnabhängige, die deshalb frieren müssen.“ Eine Allianz zwischen Kapital und Arbeit, die nicht mehr als ein hübsches Feigenblatt ist. Dass diese Rhetorik keine Klassenanalyse ist, sondern ein nationalistisches Märchen, das Klasseninteressen in nationale Interessen umdeutet, stört weder sie noch das BSW. Der Rest der Welt? Egal. Solidarität mit der ukrainischen Arbeiterklasse, die sich gegen einen imperialistischen Aggressor verteidigt? Fehlanzeige. Stattdessen wird Putin indirekt legitimiert, indem sein Überfall als „Reaktion auf die NATO-Politik“ verstanden wird – eine Lesart, die wie maßgeschneidert in Kreml-Erzählungen passt.

 

Die Mär vom „Kriegsbesoffenen Westen“

 

Dagdelen behauptet, der Westen sei von „Kriegsbesoffenheit“ getrieben, und zitiert angebliche Militärexperten, die „bereit seien, einen Atomkrieg zu riskieren“. Wer genau diese Experten sind, bleibt unklar. Namen? Fehlanzeige. Belege? Natürlich nicht. Stattdessen wird die Eskalation durch die Lieferung von Raketen wie den Taurus herbeihalluziniert, die angeblich zwingend „Bundeswehrsoldaten vor Ort“ erforderten. Das ist nicht nur sachlich falsch, sondern auch eine Verzerrung der tatsächlichen Sicherheitslage.

 

Antiimperialismus auf Autokratenmaß

 

Unter dem Banner des Antiimperialismus reitet Dagdelen gegen die USA und die NATO – nicht, um den Menschen in der Ukraine oder Russland eine Perspektive zu geben, sondern um autoritäre Regime zu legitimieren. „Der Ukraine gehen die Soldaten aus“, behauptet sie – eine überzogene und unbewiesene These, die vor allem dazu dient, die russische Kriegsführung als alternativlos erscheinen zu lassen. Dass linke Bewegungen in der Ukraine und Russland eine Niederlage Putins herbeisehnen, wird geflissentlich ignoriert. Lieber gibt man sich im Deutschlandtunnelblick der Illusion hin, dass Frieden durch Einverständnis mit dem Aggressor erreicht werden kann.

 

Die Weltwoche: Mit von der Partie

 

Dass die Weltwoche ein solches Interview überhaupt führt, überrascht kaum. Das Blatt ist bekannt für seine rechtskonservativen Ausfälle und wird in Berichten über russische Propaganda immer wieder erwähnt. Ein Medium, das in bester Querfront-Tradition mal rechts, mal links die Grenze zur Autokratenverherrlichung überschreitet. Dagdelen gibt sich hier nicht nur die Hand mit rechten Meinungsmachern, sie überlässt diesen auch die Bühne – eine weitere Offenbarung des BSW, dessen Bündnispolitik offensichtlich keine Berührungsängste mit rechtskonservativen Positionen hat.

 

Vom Frieden sprechen, die Eskalation legitimieren

 

Sevim Dagdelens Interview zeigt exemplarisch, wie das Bündnis Sahra Wagenknecht unter dem Deckmantel des Friedens die Interessen autoritärer Staaten verteidigt und die Wahrheit beugt, um antiwestliche Ressentiments zu bedienen. Dagdelen bietet keine Perspektive für Frieden, sondern rechtfertigt den Status quo eines Krieges, der unzählige Menschenleben fordert – Hauptsache, es bleibt genug Spielraum für die alte Leier von den bösen Amerikanern und dem armen Russland.

Was bleibt, ist ein Interview, das zeigt, wie Desinformation zur Methode wird, wenn die Wahrheit nicht ins eigene Narrativ passt. Aber das ist bekanntlich der Preis für Querfront-„Frieden“.


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