Geschichtsvergessene Vergleich: Spahn verharmlost NS-Verbrechen für politische Profilierung

tl;dr . Seine widerliche, geschichtsvergessene Polemik verharmlost willentlich den NS-Verbrecher Göring.

Jens Spahn schwingt sich auf dem Deutschlandtag der Jungen Union zum Richter über Geschichte und Anstand auf, aber was dabei herauskommt, ist nichts als hohle, geschichtsvergessene Polemik. „Es ist eine Schande,“ ruft er, „dass zum ersten Mal seit Hermann Göring wieder jemand im Bundestag präsidiert, der gegen Israel und gegen Juden agiert.“ Spahns Versuch, die Instagram-Aktivität von Aydan Özoguz in eine Linie mit dem NS-Massenmörder Göring zu stellen, ist eine groteske Verdrehung und eine schallende Ohrfeige für das Andenken an die Opfer der Nationalsozialisten.

Was für eine Schande es tatsächlich ist, wenn die eigene politische Profilierung wichtiger wird als der Respekt vor der Geschichte!

Özoguz teilte ein Bild, das zurecht als geschmacklos und inakzeptabel kritisiert wurde. Es ist ein Bild, das Zionismus pauschal als Inbegriff von Gewalt und Unterdrückung darstellt – ein Bild, das sie rasch wieder löschte. Aber das Posting eines Bildes ist eben nicht dasselbe wie das systematische Organisieren eines Massenmords. Hermann Göring war kein gewöhnlicher Politiker, der Fehltritte in seinen Reden beging. Göring trieb den Aufbau der Gestapo voran, organisierte die erste Welle von Konzentrationslagern und leitete die Entrechtung und Enteignung jüdischen Lebens. Es war Göring, der 1941 Reinhard Heydrich mit der „Endlösung der Judenfrage“ beauftragte. Ihn mit einer Politikerin zu vergleichen, die sich durch einen Instagram-Post ins moralische Abseits manövrierte, relativiert diese unfassbaren Verbrechen.

Spahn hebt die grausamen Verbrechen Görings auf das Niveau eines fragwürdigen Instagram-Posts. Das ist Klitterung und Verniedlichung der Geschichte. Wer Görings Taten auf das Niveau eines Instagram-Beitrags reduziert, begeht eine schamlose Verharmlosung der NS-Verbrechen. Spahns Versuch, Göring in ein Wahlkampfbild zu pressen, trivialisiert den Massenmord der Nationalsozialisten und trampelt auf dem Andenken der Opfer herum.