TL;DR: Islamismus ist keine Kultur, sondern reaktionäre Ideologie im frommen Gewand: Frauenhass und Dogmen sind keine Tradition, sondern Herrschaft. Wer Frauen die Hand verweigert, verweigert ihre Gleichheit – und wer das relativiert, steht nicht links, sondern daneben. Frauen, Leben, Freiheit.
Islamismus ist keine Kultur, sondern reaktionäre Ideologie im frommen Gewand: Frauenhass und Dogmen sind keine Tradition, sondern Herrschaft. Wer Frauen die Hand verweigert, verweigert ihre Gleichheit – und wer das relativiert, steht nicht links, sondern daneben. Frauen, Leben, Freiheit.
Kultur. Wie schön das Wort klingt. Nach Vielfalt, nach Farben, nach Märkten voller Gewürze und nach Musik, die von fernen Welten erzählt. Doch wehe, man deutet auf die dunklen Flecken in diesem bunten Bild. Dann kommen sie, die Verteidiger der „kulturellen Unterschiede“. Hände hoch! Keine falsche Kulturkritik!
Doch lasst uns innehalten. Wer den Islamismus mit Kultur verwechselt, verfehlt die Realität. Er verfehlt die Ideologie dahinter – die Ordnung, die Kontrolle, die Unterwerfung. Wer glaubt, der verweigerte Handschlag eines Islamisten sei bloß kulturelle Differenz, der ignoriert, dass genau dieser Handschlag ein politisches Statement ist. Nicht gegen den Westen, sondern gegen die befreite Gesellschaft. Gegen Frauen. Gegen Freiheit. Und vor allem gegen die soziale Emanzipation, für die jede linke Bewegung stehen sollte.
Islamismus: Reaktion auf Krise, nicht Kultur
Islamismus ist keine organische „Weiterentwicklung“ muslimischer Traditionen. Er entsteht nicht aus dem Koran, sondern aus der Krise. Historisch betrachtet ist der Islamismus eine Antwort auf die Erschütterungen der kapitalistischen Moderne. Die alten patriarchalen Ordnungen zerbrechen unter dem Druck der kapitalistischen Produktionsweise. Doch statt diese Verhältnisse revolutionär zu überwinden, schlagen islamistische Bewegungen eine reaktionäre Wende vor: zurück zur angeblichen Reinheit des Glaubens, zurück zu fixen Hierarchien, zurück zu den Dogmen der Unterwerfung.
Das macht den Islamismus zu einer Bewegung, die in ihrer Struktur und Dynamik viel mit anderen reaktionären Bewegungen gemeinsam hat: den Evangelikalen in den USA, den hindu-nationalistischen BJP-Anhängern in Indien oder gar der europäischen Neuen Rechten. Es ist der gleiche Reflex: Wo die gesellschaftlichen Verhältnisse ins Wanken geraten, treten selbsternannte Moralwächter auf den Plan, um die Ordnung zu retten – koste es, was es wolle.
Der Islamismus nutzt kulturelle Narrative, um seine Herrschaft zu legitimieren. Doch Kultur ist hier nur Verpackung. Inhaltlich geht es um Macht, Kontrolle und Disziplinierung.
Von der Gefahr des Kulturalismus in der Linken
Und hier liegt der zentrale Fehler vieler linker Bewegungen. Sie interpretieren islamistische Praktiken als kulturelle Besonderheiten – und reproduzieren dabei eine Art paternalistischen Kulturalismus, der letztlich nichts anderes ist als eine Umkehr kolonialer Denkmuster. Früher rechtfertigte der Westen seine imperialistischen Missionen mit der „höheren Zivilisation“. Heute rechtfertigen manche Linke ihre Ignoranz gegenüber frauenfeindlichen Praktiken mit einem übertriebenen Respekt vor „anderen Kulturen“.
Doch das Problem des Islamismus ist kein kulturelles. Es ist ein strukturelles. Es ist die gleiche strukturelle Logik, die in patriarchalen Kapitalismus, religiösem Fundamentalismus und faschistischer Ideologie wirkt: Unterdrückung der Frau, Verachtung des Andersdenkenden, Ausschluss der „Unreinen“. All das ist kein lokales Phänomen. Es ist universell. Es ist ideologisch.
Die Ideologie des Islamismus: Kapitalismus im Gewand des Glaubens
Islamismus ist keine vor-moderne Erscheinung, sondern ein Produkt der Moderne. Er ist kein Relikt vergangener Zeiten, sondern eine Antwort auf gegenwärtige soziale Krisen. Wo der Kapitalismus soziale Sicherheit zerstört, taucht der Islamismus als vermeintliche Alternative auf. Er bietet Zugehörigkeit, Identität und Gemeinschaft – jedoch zu einem hohen Preis: dem totalen Gehorsam gegenüber einer patriarchalen Ordnung, die sich als göttliches Gesetz tarnt.
Kapitalismus und Islamismus sind keine Gegensätze. Sie sind strukturell verbunden. Beide Systeme disziplinieren den Einzelnen und verlangen totale Anpassung. Während der Kapitalismus Anpassung durch Konsum erzwingt, fordert der Islamismus Gehorsam durch Glauben. Beide Systeme beruhen auf Hierarchien, beide reproduzieren patriarchale Gewaltverhältnisse.
Wer den Islamismus also bloß als „Anti-Westlich“ begreift, übersieht diese Komplizenschaft. Die wahre Feindin des Islamismus ist nicht der Westen. Es ist die emanzipatorische Bewegung, die befreite Gesellschaft, in der Menschen nicht mehr durch Dogmen und Traditionen diszipliniert werden.
Kulturkritik? Ja, aber richtig!
Es ist höchste Zeit, dass die radikale Linke den Islamismus nicht länger mit Samthandschuhen anfasst. Aber Vorsicht! Eine vernünftige Kritik des Islamismus darf nicht in Rassismus und Kulturrelativismus abgleiten. Es braucht eine Kritik, die materialistisch fundiert ist und die gesellschaftlichen Bedingungen beleuchtet, unter denen der Islamismus gedeiht. Eine Kritik, die solidarisch mit den Unterdrückten ist – mit den Frauen, den Minderheiten, den Arbeiter*innen, die unter islamistischer Herrschaft leiden.
Dabei gilt es, den Kulturalismus zu überwinden. Es geht nicht darum, religiöse oder kulturelle Praktiken zu bewerten. Es geht darum, die Ideologie zu benennen, die hinter diesen Praktiken steht. Es geht darum, den Islamismus als das zu entlarven, was er ist: eine reaktionäre Bewegung, die in den kapitalistischen Verhältnissen wurzelt und diese Verhältnisse stützt.
Feministische Außenpolitik: Mehr als Symbolpolitik
Der verweigerte Handschlag ist kein harmloses Symbol. Er ist ein politisches Statement. Ein Statement gegen die Gleichberechtigung der Geschlechter. Ein Statement gegen die Anerkennung der Würde der Frau. Wer dies als „kulturelle Eigenheit“ abtut, hat nichts verstanden.
Deshalb ist es notwendig, dass sich feministische Außenpolitik nicht in Symbolen verliert. Es reicht nicht, eine Frau ins Außenministerium zu setzen. Es reicht nicht, Genderfragen in diplomatische Gespräche einzubauen. Feministische Außenpolitik muss sich auch in der Praxis bewähren – in der klaren Haltung gegen reaktionäre Kräfte wie den Islamismus.
Frauen, Leben, Freiheit – Das universelle Gegenprojekt
Die Losung „Frauen, Leben, Freiheit“, die im iranischen Widerstand eine zentrale Rolle spielt, ist die beste Antwort auf den Islamismus. Sie ist keine westliche Erfindung. Sie ist keine kulturelle Besonderheit. Sie ist eine universelle Forderung nach Emanzipation. Eine Forderung, die alle Grenzen von Religion, Kultur und Nation sprengt.
Der Kampf gegen den Islamismus ist Teil des Kampfes gegen jede Form von Unterdrückung. Und dieser Kampf ist global.
Schluss mit der falschen Toleranz
Wer aus falsch verstandener Toleranz den Islamismus verschont, verrät die emanzipatorischen Prinzipien der Linken. Es ist kein Ausdruck von Respekt, Frauenhass zu tolerieren. Es ist ein Ausdruck von Feigheit.
Die Linke muss sich entscheiden. Entweder steht sie auf der Seite der Unterdrückten – oder auf der Seite derjenigen, die die Unterdrückung legitimieren.
Es gibt keinen Mittelweg.
Frauen, Leben, Freiheit – Gegen jeden Islamismus, gegen jede Unrechtsherrschaft!
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