TL;DR: Die Linke schweigt oftmals zum Islamismus aus Angst, als islamophob zu gelten – und überlässt Kritik den Rechten. So wird aus Angst vor Kritik am Ende alles entschuldigt, was man sonst bekämpfen würde. Wer Feinde der Freiheit deckt, verrät Aufklärung und Emanzipation.

Es ist schon eine bemerkenswerte Leistung der politischen Linken, einer Ideologie, die sich der Aufklärung und dem Fortschritt verschrieben hat, mit bewundernswertem Eifer wegzuschauen, wenn Islamisten mit Antisemitismus, Frauenverachtung und Gewaltfetischismus um sich werfen – und das alles im Namen eines „antiimperialistischen Widerstands“, der so resistent gegen Kritik ist wie ein Betonklotz gegen Zärtlichkeit.
Islamismus: Reaktionäres Imponiergehabe in Gottes Namen
Vor au zehn Jahren brachen kurdische Kämpfer*innen, unterstützt von amerikanischen Luftangriffen, den Belagerungsring des Islamischen Staats um Kobanî. Ein Triumph über eine reaktionäre Mordmaschine, der die Linke eigentlich hätte jubeln lassen sollen – wäre da nicht der Umstand, dass der Kampf von Menschen geführt wurde, die sich mit „sozialistischem Feminismus“ schmücken, statt mit der postkolonialen Schwurbeltheorie, die westliche Intellektuelle so gerne zur Ausrede machen, um islamistische Massenmörder nicht als solche benennen zu müssen.
Man mag streiten, ob Islamismus Faschismus ist oder nur faschistoid, aber wer glaubt, diese beiden Bewegungen hätten nichts gemeinsam, dem sei versichert: Die Parallelen reichen von der Ideologie bis zum Outfit. Führerkult, Antisemitismus, inszenierte Gewalt und ein Hass auf Frauen, die wagen, etwas anderes zu sein als Heimchen am Herd – Islamisten könnten von Mussolini lernen, wenn sie nicht schon alles wüssten.
Doch wer glaubt, dass der Islamismus eine Antwort auf die Krisen des Kapitalismus sei, irrt sich ebenso gründlich wie jemand, der die Mafia für eine NGO hält. Der Islamismus lebt von kapitalistischen Verwerfungen, nutzt die Elendslagen der Menschen aus und bietet nichts als religiösen Opiumersatz – das Kruzifix, pardon, den Halbmond in einer Hand, die AK-47 in der anderen.
Die Linke und ihr antiimperialistischer Reflex
Dass Teile der Linken Islamismus als reaktionär erkennen, grenzt an ein Wunder. Oftmals bleibt es bei verklärtem Schweigen oder, schlimmer noch, Apologetik. Judith Butler nannte Hamas und Hisbollah „Teil der globalen Linken“ – eine Aussage, die so absurd ist, als würde man einen Serienmörder zum Sozialarbeiter umschulen wollen. Und Slavoj Žižek? Der rätselte, ob islamistische Gewalt nicht die „Wut der Opfer der Globalisierung“ sei – als ob ein antisemitischer Mordanschlag eine Form der Sozialkritik wäre.
Während die Rechte in Deutschland Islamismus für ihre rassistischen Tiraden vereinnahmt, bleibt die Linke stumm. In ihrer Angst, als islamophob zu gelten, nimmt sie lieber das Schweigen in Kauf – und überlässt damit den Applaus für Kritik an islamistischen Mördern den Feinden der Aufklärung. Das ist so klug, wie Feuer löschen zu wollen, indem man den Brandstifter engagiert.
Was viele nicht sehen wollen: Der Islamismus ist kein Gegenspieler des Kapitalismus, sondern sein Komplize. Ob die Hamas mit ihren „sozialen Programmen“ oder die iranischen Revolutionsgarden mit ihrem industriellen Komplex – islamistische Bewegungen stabilisieren die Ungleichheit, die sie angeblich bekämpfen. Sie sind keine Antwort auf den Kapitalismus, sondern sein extrem reaktionäres Echo.
Was tun?
Die Linke hat die Wahl: Entweder sie verteidigt universelle Werte wie Gleichheit, Freiheit und Solidarität, oder sie gibt sich selbst auf. Es gibt keinen Platz für Relativismus, keine Entschuldigung für die ideologische Blindheit gegenüber dem Islamismus. Wer schweigt, macht sich mitschuldig – so einfach ist das.
Islamismus ist eine Ideologie der Unterwerfung, des Hasses und der Gewalt – so gefährlich wie jede andere rechte Bewegung. Und nein, Kultur und Religion sind keine Schutzgüter, sondern oft nur Deckmäntel für Macht und Ausbeutung. Eine Linke, die diesen Zusammenhang nicht erkennt, verrät sich selbst.
Wer „den Islam“ als monolithisches Konstrukt verteidigt oder verurteilt, hat das Thema ebenso wenig verstanden wie jemand, der „den Westen“ verteidigt oder verurteilt. Es geht nicht um Kulturen, sondern um Menschen, um Freiheit und um die Überwindung aller Herrschaftsverhältnisse.
Die Linke täte gut daran, endlich ihren eigenen Prinzipien zu folgen. Wer aus Angst vor Islamophobie zum Islamismus schweigt, verrät nicht nur den kategorischen Imperativ von Karl Marx, ‚alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes Wesen ist‘, sondern trägt dazu bei, diese Verhältnisse zu zementieren.
Wer Islamismus aus Angst vor Islamophobie ignoriert, verrät nicht nur Marx, sondern die Idee der Emanzipation selbst. Es geht nicht um „den Islam“ oder „den Westen“, sondern um die Freiheit. Und die verteidigt man nicht, indem man vor ihren Feinden den Kopf senkt.
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