Musk liebt Europa – am liebsten gespalten, geschwächt und rechtsradikal
- kpeterl
- 8. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
TL;DR: Elon Musk stärkt rechte Kräfte in Europa, mischt sich in Wahlen ein und manipuliert Debatten auf X. Der X Algorithmus bevorzugt rechte Narrative, damit befeuert er Reaktionäre Kräfte – die Demokratie bleibt auf der Strecke.
Sein Ziel? Ein gespaltenes, geschwächtes Europa, das der US-Dominanz dient.

Der reichste Mann der Welt nutzt sein soziales Netzwerk, um rechtsextreme Bewegungen in Europa zu fördern. Ihm wird Einmischung in politische Prozesse vorgeworfen. Hinter seinen Aktionen steht jedoch ein größeres Ziel: die Stärkung der Vorherrschaft der USA.
Elon Musk ist ein destruktiver Provokateur, der bestehende gesellschaftliche Gleichgewichte stören will. Sein Megafon ist X, das soziale Netzwerk, das er 2022 unter dem Vorwand des Schutzes der Meinungsfreiheit erwarb. Heute nutzt Musk diese Plattform, um autoritäre Modelle zu bewerben und rechtsextreme Akteure weltweit zu unterstützen.
Vom Tech-Visionär zum AfD-Fanboy
Musk ist vieles: Visionär, Unternehmer, Provokateur. Doch neuerdings gibt er sich auch als politischer Einflüsterer in Europa. Im Dezember 2024 sorgte er für einen politischen Eklat, als er sich öffentlich für die rechtsextreme Alternative für Deutschland (AfD) aussprach. In einem Gastbeitrag in der Welt am Sonntag schrieb er, dass nur die AfD in der Lage sei, Deutschland zu retten, da die etablierten Parteien versagt hätten.
Für die AfD war das wie ein Ritterschlag. Plötzlich wurde ihr Spitzenpersonal auf X hofiert, ihre Narrative verstärkt und Kritiker als „Mainstream-Medien“ diskreditiert. Musks Botschaft war klar: Die AfD ist die einzige Alternative.
In Großbritannien läuft es ähnlich. Musk sucht den Schulterschluss mit Nigel Farage, einem der lautesten Stimmen hinter dem Brexit, und hat laut Berichten Gespräche über finanzielle Unterstützung für Farages rechtspopulistische Partei Reform UK geführt. Ein amerikanischer Milliardär, der rechtsextreme Parteien finanziert – das ist kein Zufall, sondern Kalkül.
Gezielt politische Prozesse manipulieren
Musks Einfluss beschränkt sich nicht auf symbolische Unterstützung. Er mischt sich aktiv in nationale Debatten ein – und das gezielt kurz vor wichtigen Wahlen.
In Großbritannien forderte er offen Neuwahlen und warf der Regierung von Premierminister Keir Starmer vor, nicht genug gegen Kindesmissbrauch zu unternehmen. Solche Vorwürfe haben eine klare politische Stoßrichtung: Sie stärken rechte Parteien, die mit Law-and-Order-Parolen Wählerstimmen fangen wollen.
In Deutschland ging Musk noch weiter. Er beleidigte Bundeskanzler Olaf Scholz als „Trottel“ und Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als „Tyrann“. Diese Angriffe wurden als gezielter Versuch gewertet, die öffentliche Meinung zu beeinflussen und die politischen Institutionen zu delegitimieren.
Solche Einmischungen sind keine zufälligen Ausrutscher. Musk hat ein klares Ziel: den politischen Diskurs nach rechts zu verschieben und progressive Kräfte zu schwächen.
Rechte Stimmen lauter, progressive Stimmen leiser: Algorithmische Manipulation
Was auf Musks Plattform X passiert, ist kein Zufall, sondern eine bewusste strategische Entscheidung. Studien und Berichte zeigen, dass rechte Inhalte auf X algorithmisch bevorzugt werden. Narrative über Migration, „Woke-Kultur“ und EU-Skepsis dominieren die Plattform.
Das Problem dabei: Solche Inhalte schaffen ein verzerrtes Meinungsbild. Wer sich auf X informiert, könnte den Eindruck gewinnen, rechte Positionen seien Mainstream. Doch das ist Manipulation – eine digitale Verzerrung der Realität, die politische Debatten beeinflusst.
Parallel dazu werden progressive Inhalte unterdrückt. Kritiker berichten, dass ihre Reichweiten drastisch zurückgehen, während rechte Accounts massenhaft neue Follower gewinnen. Ein perfektes Beispiel dafür, wie Musk die Macht seiner Plattform nutzt, um politische Realitäten zu beeinflussen.
Wirtschaftliche Interessen: Deregulierung um jeden Preis
Warum unterstützt Musk rechte Parteien? Aus Überzeugung? Aus Spaß an der Provokation? Nein, der Grund ist viel banaler: Musk verfolgt seine wirtschaftlichen Interessen.
Rechte Regierungen setzen auf Deregulierung. Sie bauen soziale Schutzsysteme ab, lockern Arbeitnehmerrechte und schaffen günstige Bedingungen für Unternehmen. Genau das will Musk.
Die AfD fordert etwa die Abschaffung des Mindestlohns, die Reform des Kündigungsschutzes und eine Abkehr von Klimaschutzauflagen. Für Musk sind solche Forderungen ein Geschenk. Ein schwacher Staat, der sich nicht in die Wirtschaft einmischt, passt perfekt zu seiner neoliberalen Agenda.
Geopolitische Strategie: Die USA profitieren von einem geschwächten Europa
Musks Aktivitäten in Europa sind kein isoliertes Phänomen. Sie passen in eine größere geopolitische Strategie: Die USA profitieren davon, wenn Europa geschwächt und gespalten ist.
Ein starkes, geeintes Europa stellt ein Gegengewicht zur amerikanischen Macht dar. Ein zerstrittenes Europa hingegen ist ein leichtes Ziel – wirtschaftlich wie politisch.
Indem Musk rechte Kräfte unterstützt und nationale Regierungen destabilisiert, trägt er zur Schwächung Europas bei. Das Ergebnis: Ein Europa, das nicht mehr in der Lage ist, als politische Einheit zu handeln, und das sich stärker an die USA anlehnt.
Abhängigkeit von amerikanischen Plattformen: Europas digitale Souveränität fehlt
Das größte Problem dabei: Europa ist abhängig von amerikanischen Plattformen. Ob X, Meta oder Google – die digitale Infrastruktur des Kontinents liegt in den Händen weniger US-Konzerne.
Musk zeigt, wie gefährlich diese Abhängigkeit ist. Er kann europäische Politiker beleidigen, rechte Parteien fördern und Debatten manipulieren – und Europa hat kaum Mittel, sich dagegen zu wehren.
Die EU versucht zwar, mit Regulierungen gegenzusteuern. Doch bislang waren diese Maßnahmen wenig effektiv. Die Plattform X bleibt ein mächtiges Werkzeug in den Händen eines Mannes, der europäische Interessen nicht im Sinn hat.
Musks Nähe zur US-Regierung: Privatinteressen und Staatsmacht gehen Hand in Hand
Besonders besorgniserregend ist Musks wachsende Nähe zur US-Regierung. Er wird in Beratungsprozesse einbezogen, vermittelt in internationalen Krisen und hat direkten Zugang zu Entscheidungsträgern.
Das wirft die Frage auf: Nutzt Musk seine Plattform, um im Interesse der US-Regierung zu handeln? Die Antwort scheint klar: Ja.
Ein geschwächtes Europa kommt den USA zugute. Und Musk ist der perfekte Akteur, um diese Strategie umzusetzen. Seine Plattform X ermöglicht ihm, politische Realitäten zu verzerren, rechte Kräfte zu stärken und europäische Institutionen zu delegitimieren.
Europa in Trümmern – Musks Vision vom Kontinent
Was bleibt von Musks Einfluss auf Europa? Ein Kontinent, der gespalten, geschwächt und nach rechts gerückt ist.
Elon Musk liebt Europa – aber nur in Trümmern. Seine Einmischung in nationale Debatten, seine Unterstützung rechter Parteien und seine wirtschaftlichen Interessen zeigen: Musk will ein Europa, das nicht mehr in der Lage ist, den USA die Stirn zu bieten.
Und solange Europa seine digitale Abhängigkeit nicht überwindet, bleibt es ein Spielball in Musks geopolitischem Schachspiel.
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