Palästina frei – von Juden?
- kpeterl
- vor 6 Tagen
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Am 80. Jahrestag der Befreiung postet eine Linke-Funktionärin eine Karte ohne Israel. Kein Versehen, sondern Programm: Aus „Free Palestine“ wird „Frei von Juden“. Und das nennen LINKE Funktionäre dann "Solidarität mit Gaza".

Am 80. Jahrestag der Befreiung Deutschlands von der Nazi-Barbarei, am Gedenktag der Kapitulation des deutschen Vernichtungswahns und des Beginns dessen, was man zähneknirschend Zivilisation nennt, veröffentlicht ein deutsches Parteivorstandsmitglied ein Bild – keine Karikatur, sondern eine Landkarte –, auf der Israel nicht existiert. Ulrike Eifler nennt das: „Free Palestine“. Man nennt es auch: Projektionsfläche einer alten, nie überwundenen Obsession.
Einst radelte man mit dem „Nie wieder Krieg“-Transparent durch die Ostermärsche, heute klickt man auf Teilen – und meint damit „Nie wieder Israel“. Dass das Fähnchen, das auf dem „O“ der Parole weht, nicht das von 1948 ist, sondern das von 1947, ist kein Zufall, sondern Programm: Kein Platz für Juden, kein Platz für Widerspruch. Nur für Hände in den Farben der Märtyrerflagge, formschön verteilt über dem Territorium, das Eiflers Clique wieder judenrein träumt.
Wer nun glaubt, dass so ein völkisches Fantasma im linken Gewand Empörung auslöst – der hat die Rechnung ohne Nicole Gohlke gemacht. Die Bundestagsabgeordnete erklärt uns, dass es antisemitisch sei, Antisemitismus zu benennen. Wer Eifler unterstelle, sie wolle sieben Millionen Menschen vernichten, sei nämlich kein Aufklärer, sondern ein Verharmloser. Nicht der Antisemitismus wird hier verharmlost – sondern dessen Anklage. Die Dialektik ist nicht von Adorno, sie ist von Kafka: Wer den Judenmord verhindern will, ist der eigentliche Antisemit.
Gohlke rettet, was noch nie Ehre hatte, mit der Sturheit jener Spontis, die in ihrer Kindheit zu viel Fanon und zu wenig Geschichte gelesen haben. Dass sie Solidarität mit Gaza nicht von der Auslöschung Israels trennen kann – geschenkt. Dass sie es nicht will – das ist der Skandal. Der Twitterpost Eiflers ist kein Unfall, sondern Ausdruck jener ideologischen Trümmerlandschaft, in der aus linker Solidarität wieder Vernichtungsphantasie wird – diesmal unter dem Banner der Menschenrechte.
„Nie wieder“ war nie für Juden gedacht, sondern für das gute Gewissen der Täterkinder. Ulrike Eifler bestätigt, was man seit dem 7. Oktober 2023 mit wachsendem Grauen beobachtet: Der Übergang von der „legitimen Kritik“ zur offenen Forderung, den jüdischen Staat zu beseitigen, ist fließend – und längst vollzogen.
Dass dieser moralische Offenbarungseid ausgerechnet von einer Partei kommt, die sich einmal „antifaschistisch“ nannte, ist keine Ironie, sondern Konsequenz. Linke, die Israel delegitimieren, weil es sich zu verteidigen wagt, verwechseln Befreiung mit Barbarei – und spielen mit Feuer, das sie nicht zu löschen beabsichtigen.
„Free Palestine“ – ja, immer, aber nicht auf den Trümmern Tel Avivs. Wer das Existenzrecht Israels bestreitet, stellt sich in eine Traditionslinie, die 1945 hätte enden sollen. Dass sie 2025 noch lebt – und twittert –, sagt mehr über die deutsche Linke aus als jedes Programmheft.
Wer am Tag der Befreiung Auschwitzs den jüdischen Staat abschaffen will, zeigt nicht Solidarität – sondern Kontinuität. Von der Wannsee-Konferenz zur Twitter-Timeline: die deutsche Linke kennt keine Scham. Nur Schuld, die sie anderen unterstellt.
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