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Renate Künast, der Jude aus Judäa – und der Palästinenser aus dem postfaktischen Nirwana

TL;DR: Jesus war Jude, lebte in Judäa, nicht in ‚Palästina‘, das erst 135 n. Chr. von Rom umbenannt wurde. Ihn als ‚palästinensischen Juden‘ zu bezeichnen, ist historisch falsch und beraubt ihn seiner Identität. Fakten sind wichtiger als ideologische Projektionen.



Renate Künast, die einstige grüne Verteidigerin von Fakten, beschließt, dass Geschichte und Geografie nicht länger störend wirken dürfen, wenn man eine schöne Botschaft verbreiten will. Und was für eine Botschaft: Jesus, der Jude aus Nazareth, wird zum „palästinensischen Juden“ erklärt. So weit, so kreativ, doch leider genauso falsch.


Fangen wir an, Frau Künast, mit ein paar historischen Fakten – auch wenn die Ihnen offensichtlich wenig Spaß machen:

1.      Jesus war Jude. Das ist nicht verhandelbar. Geboren als Jeschua Ben Josef in einem jüdischen Haushalt, lebte und predigte er innerhalb der jüdischen Tradition. Keine mosaischen Gesetze, kein Judentum – kein Jesus.

2.      Palästina? Fehlanzeige. Zur Zeit Jesu hieß das Gebiet Judäa. „Palästina“ führten die Römer erst 135 n. Chr. ein, um Judäa nach dem Bar-Kochba-Aufstand umzubenennen und die jüdische Identität auszulöschen. Ein politischer Akt der Kolonialisierung, wie man heute sagen würde. Falls jemand also den Namen „Palästina“ verteidigt, verteidigt er ironischerweise eine römische Machtpolitik, die jüdische Geschichte ausradieren wollte.

3.      Palästinenser? Keine da. Die heutige palästinensische Identität ist arabisch geprägt, eine Kultur, die erst Jahrhunderte nach Jesu Leben durch die islamische Expansion ins Gebiet kam. Jesus als „Palästinenser“ zu bezeichnen, ist etwa so historisch, wie Karl den Großen als Europaparlamentarier zu bezeichnen.

4.      Judäa war römisch besetzt. Jesus lebte in einer Region, die von Rom kolonisiert war. Wenn Sie Mitleid mit der Besatzungspolitik haben wollen – dann richten Sie es an die Juden jener Zeit, nicht an eine retrospektive Projektion moderner politischer Kategorien.


Nun schreiben Sie, Frau Künast, oder besser zitieren, dass „ein palästinensischer Jude“ geboren wurde, dessen Eltern „mittellos“ waren. Diese Charakterisierung mag Ihnen passend erscheinen, um das Weihnachtsfest als Vorwand für moralische Appelle zu missbrauchen. Aber mit Verlaub: Jesus als „palästinensischen Juden“ zu deklarieren, ist keine progressive Empathie – es ist eine faktische Karikatur.

Jesus als Ikone für soziale Gerechtigkeit, Armut und Flucht zu stilisieren, ist verständlich – ja, sogar legitim. Aber eine historische Figur ihrer Identität zu berauben, um sie in den Dienst gegenwärtiger politischer Agenden zu stellen, ist das Gegenteil von Respekt. Es ist ein postfaktisches Märchen, das der Wahrheit mehr schadet als nützt.


Zum Abschluss, Frau Künast, ein kleiner Wunsch: Mögen Sie weiterhin die Geburt jenes Juden aus Judäa feiern, dessen Eltern arm waren und dessen Botschaft von Nächstenliebe und Mitgefühl bis heute wirkt. Und mögen Sie es unterlassen, seine Identität in den Dienst ideologischer Verdrehungen zu stellen. Denn wie Hannah Arendt uns lehrte: „Die Lüge zerstört die Welt nicht durch das, was sie sagt, sondern durch das, was sie verschweigt."

 


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