TL;DR:Donald Trumps mögliche Rückkehr ins Amt könnte Israels Annexionspolitik im Westjordanland massiv vorantreiben und die Entrechtung der Palästinenser dauerhaft zementieren. Seine erste Amtszeit zeigte bereits, wie stark er die israelische Siedlungsbewegung und einseitige Annexionen unterstützte, ohne auf die Rechte der Palästinenser einzugehen. Langfristig führt diese Politik nicht nur zu wachsender Instabilität und Konflikten im Nahen Osten, sondern auch zu erheblichen Sicherheitsrisiken für Israel selbst. Was von seinen Unterstützern als Erfolg gefeiert wird, ist in Wahrheit ein Rezept für dauerhafte Gewalt und die Zerstörung jeder Aussicht auf Frieden für Israel.
Donald Trump ist zurück – oder zumindest auf dem Weg dahin. Für Israel und Palästina, wo der Alltag bereits von Besatzung, Gewalt und Hoffnungslosigkeit geprägt ist, bedeutet das nichts Gutes. Während rechte israelische Politiker seine Wiederwahl bejubeln, könnte die Realität für beide Seiten fatal werden: für die Palästinenser, die bereits jetzt in einem System der Entrechtung unter Kriegsrecht leben, und für Israel, dessen Sicherheit auf einem brüchigen Fundament aus Annexionsträumen ruht.
Die Siedlungen: Das Projekt der rechten Avantgarde
Schon in Trumps erster Amtszeit war die Botschaft klar: Die Unterstützung der Siedlungsbewegung ist nicht nur eine politische Option, sondern Teil seiner Nahoststrategie. Die Verlegung der US-Botschaft nach Jerusalem, die Anerkennung der israelischen Annexion der Golanhöhen – das alles war ein Geschenk an die rechte Avantgarde Israels. Siedler im Westjordanland hoffen nun auf Trumps zweite Amtszeit, um ihre Expansionspläne endgültig umzusetzen.
Doch was als Triumph gefeiert wird, ist in Wahrheit eine Katastrophe. Die Entrechtung der Palästinenser durch die Expansion der Siedlungen verschärft die Konflikte vor Ort und verhindert jeden Schritt in Richtung einer Lösung.
Annexion des Westjordanlands: Ein Plan, der längst in Bewegung ist
Trump und seine Berater, allen voran der ehemalige Botschafter David Friedman, haben die Vision einer vollständigen Annexion der besetzten Gebiete schon lange skizziert. Friedman selbst schrieb in seinem Buch „A Jewish State“, dass Palästinenser in einem Israel, das das gesamte Westjordanland umfasst, nur als rechtlose Bewohner geduldet werden sollten.
Der designierte US-Botschafter Mike Huckabee, ebenfalls ein lautstarker Befürworter der Annexion, nannte diesen Schritt unter einer zweiten Trump-Administration „natürlich“.
Was als „natürlich“ bezeichnet wird, ist in Wahrheit eine massive Verschärfung des bestehenden Unrechts: Die Entrechtung von Millionen Palästinensern wird dauerhaft zementiert. Doch auch Israel selbst wird die Kosten tragen, denn diese Politik führt zu Instabilität und endlosen Konflikten.
Das Ende der Zwei-Staaten-Lösung: Friedenspläne als Farce
Trumps sogenannter „Deal des Jahrhunderts“ hat bereits gezeigt, wie seine Administration Frieden interpretiert: nicht als Verhandlung zwischen zwei Parteien, sondern als einseitige Unterstützung für die israelische Annexion. Der Plan ermöglichte Israel faktisch, große Teile des Westjordanlands zu beanspruchen, während er die palästinensische Selbstbestimmung auf ein Minimum reduzierte.
Der vermeintliche Frieden entpuppt sich als Krieg mit anderen Mitteln – ein Krieg, in dem die Palästinenser nicht einmal als Verhandlungspartner auftreten dürfen.
Die langfristigen Folgen: Sicherheit um jeden Preis
Für Israel mag die Annexion kurzfristig als strategischer Erfolg erscheinen. Doch langfristig schafft sie einen explosiven Zustand: ein dauerhaft entrechtetes palästinensisches Volk, das keinen Zugang zu grundlegenden Rechten hat und seine Würde nicht kampflos aufgeben wird. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass solche Systeme nicht stabil sind – und schon gar nicht sicher.
Die israelische Gesellschaft, die sich zunehmend in den Konflikt verstrickt, wird den Preis zahlen. Gewaltspiralen, Radikalisierung und internationale Isolation sind keine hypothetischen Gefahren, sondern realistische Szenarien.
Schluss: Eine Warnung, die keiner hören will
Die Rückkehr Donald Trumps könnte die Annexionspläne der israelischen Rechten endgültig in Bewegung setzen. Für die Palästinenser bedeutet das den Verlust der letzten Hoffnungen auf Freiheit und Gerechtigkeit. Für Israel selbst bedeutet es eine Zukunft, die geprägt sein wird von Konflikten, Unsicherheit und wachsender Isolation.
Doch wer glaubt, dass die Entrechtung unter Kriegsrecht Frieden bringen kann, hat die letzten hundert Jahre nichts gelernt. Trump mag der ideale Partner für Israels Annexionspolitik sein – doch er ist auch derjenige, der den Nahen Osten noch weiter in den Abgrund treibt.
Wenn Geschichte wirklich der beste Lehrmeister ist, dann hat niemand im Nahen Osten je den Unterricht besucht. Trumps Rückkehr wird gefeiert – doch das Gelächter wird bald verstummen, wenn der Preis für seine Politik sichtbar wird.
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