TL;DR: Für Itamar Ben-Gvir ist der Tod kein Unglück, sondern ein Instrument – der Höhepunkt des Erfolgs, solange sein eigenes Leben nicht auf dem Spiel steht. Ein Kahanist, der nicht nur Araber hasst, sondern auch über die Leichen seiner jüdischen Geschwister geht.

Während die Familien der Geiseln jubeln und Tränen der Erleichterung fließen, herrscht in einem Haus in Hebron Trauer. Itamar Ben-Gvir, der Minister für nationale Sicherheit, trauert nicht um die Geiseln oder die Soldaten, die ihr Leben im Einsatz verloren haben. Nein, seine Trauer gilt dem verlorenen Potenzial, ihren Tod für seinen politischen Wahnsinn zu instrumentalisieren. Für Ben-Gvir ist der Tod kein Unglück, sondern ein Instrument. Er ist für ihn der Höhepunkt des Erfolgs – solange sein eigenes Leben nicht auf dem Spiel steht.
Für Ben-Gvir ist der Tod kein Unglück, sondern der Höhepunkt des Erfolgs – solange sein eigenes Leben nicht auf dem Spiel steht.
Ben-Gvir, der sich selbst als Beschützer Israels inszeniert, entlarvt sich bei genauerem Hinsehen als dessen größter Feind. Ein Kahanist, ein Faschist, ein Araberhasser – all das ist bekannt. Aber die Ereignisse der letzten Wochen zeigen, dass er noch viel schlimmer ist: ein Mann, der für seine politischen Ziele bereit ist, über die Leichen seiner jüdischen Geschwister zu gehen. Stolz verkündete er in einer Ansprache, dass er durch seine politische Macht mehrfach Abkommen zur Freilassung von Geiseln verhindert habe. Eine Bilanz, die er als Erfolg verkauft: 122 tote Soldaten und acht Geiseln, die in den Tunneln der Hamas starben. Für ihn sind das keine Zahlen der Schande, sondern eine Trophäensammlung.
Während normale Menschen Leben retten, prahlt Ben-Gvir mit Zerstörung. Als andere Männer und Frauen für Israel kämpften, lief er mit den Kach-Aktivisten – der Partei, die von den meisten Ländern als terroristisch eingestuft wird – durch Jerusalem und verdrückte Pizza. Dieser Mann, der nie in der israelischen Armee gedient hat, stellt sich über Soldaten, über ihre Familien und über den Schmerz einer ganzen Nation. Seine Arroganz ist grenzenlos.
Er argumentiert, dass die Deals zur Geiselbefreiung „unvollständig“ seien und jene zum Tode verurteilen, die nicht in der ersten Phase freigelassen werden. Dieselbe Regierung, die unter seiner Aufsicht die Sicherheit Israels an den Rand des Zusammenbruchs brachte, stellt Ben-Gvir an die Spitze der inneren Sicherheit. Es ist ein schmerzhafter Zynismus, dass gerade er den Zerfall der Demokratie und die Zerstörung des gesellschaftlichen Zusammenhalts Israels beschleunigt.
Ben-Gvir stellt sich gegen das Gebot, nicht beiseitezustehen, wenn Menschenleben in Gefahr sind.
Das Judentum, dessen Werte Ben-Gvir angeblich verteidigen will, kennt klare ethische Prinzipien: Die Freilassung von Gefangenen ist eines der höchsten Gebote. Der Talmud lehrt, dass es eine heilige Pflicht ist, Gefangene zu retten, selbst wenn der Preis dafür hoch ist. Doch Ben-Gvir stellt sich nicht nur gegen diese jahrtausendealte Tradition, sondern auch gegen das Gebot, nicht beiseitezustehen, wenn Menschenleben in Gefahr sind. Seine Handlungen zeigen, dass er kein echter Vertreter jüdischer Werte ist. Er verkörpert das Gegenteil: die Verachtung für das Leben.
Nach jüdischem Recht, der Halacha, ist es verboten, einem solchen Menschen ins Gesicht zu blicken, um nicht von seiner Bosheit beeinflusst zu werden. Ben-Gvirs süffisantes Lächeln ist kein Ausdruck von Stärke, sondern ein Abbild moralischer Verkommenheit.
Benjamin Netanjahu hat Ben-Gvir an die Macht gebracht. Um seine politische Herrschaft zu sichern, legitimierte er den Kahanismus und machte ihn salonfähig.
Man darf jedoch nicht vergessen, wer diesen Mann an die Macht gebracht hat: Benjamin Netanjahu. Um seine politische Herrschaft zu sichern, legitimierte er den Kahanismus und machte ihn salonfähig. Es war Netanjahu, der Ben-Gvir – einen bekennenden Anhänger der Lehren des verurteilten Rassisten Meir Kahane – an die Spitze des Ministeriums stellte, das über die Polizei und die innere Sicherheit wacht. Die Konsequenzen sind katastrophal: eine Regierung, die nicht nur demokratische Werte demontiert, sondern die Existenz des Staates Israel selbst gefährdet.
Der Kahanismus, den Netanjahu aus der politischen Isolation geholt hat, bedroht die Grundlagen des jüdischen Staates. Doch während Netanjahu und Ben-Gvir ihre Machtspiele treiben, bleibt die Stimme der Toten nicht ungehört. „Die Stimme des Blutes deines Bruders schreit zu mir vom Acker“, heißt es im Buch Genesis. Es ist an uns, diese Stimme nicht zu ignorieren.
Itamar Ben-Gvir mag in seinem Wahnsinn triumphieren, doch die Gesellschaft darf diesen Triumph nicht hinnehmen. Es ist an der Zeit, den Kahanismus und seine Vertreter aus der israelischen Politik zu verbannen, bevor sie den Staat und seine Werte endgültig zerstören. Denn wer Leben verachtet, hat in der Regierung des jüdischen Staates nichts verloren.
Eine kurze darstellung des Kahanismus
Der Kahanismus ist eine ideologische Strömung innerhalb des jüdischen politischen Spektrums, die auf den Lehren von Rabbi Meir Kahane basiert, einem radikalen jüdischen Nationalisten, der 1932 in den USA geboren wurde und später nach Israel auswanderte. Kahane gründete die Partei Kach, die in den 1980er Jahren zeitweise im israelischen Parlament, der Knesset, vertreten war, jedoch später verboten wurde, da sie als rassistisch eingestuft wurde. Der Kahanismus ist geprägt von einer extremen Interpretation des jüdischen Nationalismus, die sich gegen die palästinensische Bevölkerung und andere nichtjüdische Minderheiten richtet.
Kernideen des Kahanismus:
Exklusiver jüdischer Staat: Der Kahanismus fordert einen rein jüdischen Staat, in dem Nichtjuden, insbesondere Araber, entweder auswandern oder vollständig entrechtet werden sollen.
Anti-Arabische Rhetorik: Kahane und seine Anhänger betrachten die arabische Bevölkerung als existenzielle Bedrohung für den Staat Israel und das jüdische Volk.
Gewalt als Mittel: Der Kahanismus rechtfertigt die Anwendung von Gewalt gegen Nichtjuden, die als Feinde des jüdischen Staates angesehen werden.
Messianische Komponente: Viele Kahanisten glauben, dass ihre Ideologie göttlich legitimiert ist und dass sie eine religiöse Pflicht zur Umsetzung ihrer Vision haben.
Politische und soziale Auswirkungen:
Die Bewegung wurde in Israel offiziell als rassistisch und undemokratisch verurteilt, und Kach sowie ihre Nachfolgeorganisationen wurden 1994 verboten.
Dennoch gibt es bis heute radikale Gruppierungen und Einzelpersonen, die sich auf Kahane berufen und gewaltsame Aktionen, wie Angriffe auf Palästinenser, durchführen.
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