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Wagenknecht: Wegbereiterin einer demokratiegefährdenden Allianz

TL;DR:Sahra Wagenknecht nutzt das Heizungsgesetz als trojanisches Pferd, um eine Allianz aus CDU, AfD und ihrer neuen Partei (BSW) zu schmieden, die reaktionäre und antiemanzipatorische Positionen normalisiert. Unter dem Deckmantel von sozialer Rhetorik und pseudo-Kapitalismuskritik arbeitet Wagenknecht aktiv an einer Allianz, die rechte Ideologien salonfähig macht und demokratische Grenzen verschiebt. Ihre vermeintlich linke Politik entpuppt sich als Brücke zu Nationalismus, Antiwestlichkeit und Ressentiments gegen progressive Werte. Diese Querfront-Strategie untergräbt die demokratische Kultur und zeigt, dass Wagenknechts Ziel nicht soziale Gerechtigkeit, sondern Machterhalt um jeden Preis ist.


 

Wenn Sahra Wagenknecht ihr Ziel erreicht noch vor der Neuwahl des Bundestags „die schädlichsten Gesetze der Ampel“ gemeinsam mit der Bürgerlichen CDU und der Faschistischen AfD abschaffen, könnten wir ihr beim nächsten BSW-Parteitag vor einem überdimensionalen „Mission Accomplished“-Banner gratulieren. Nein, nicht zu einer neuen Phase linker Politik – die hat sie nie vertreten. Gratulieren könnten wir ihr dazu, ein Bündnis zwischen bürgerlichem Lager, antiwestlichen Pro-Putin Nationalist’innen und Faschist’innen geschmiedet zu haben. Das Heizungsgesetz, von ihr als „eines der sinnlosesten und teuersten Gesetze der letzten drei Jahre“ geschmäht, dient ihr dabei als trojanisches Pferd, um die CDU und die AfD an einen Tisch zu zerren. Das klingt das klingt nach skandalisierung und alarmismus? Es ist viel schlimmer. Es ist eine Gefahr für die Demokratie.

 

Sahra Wagenknecht, deren politische Karriere ein langer Ritt entlang der Spannungsfelder von „Ich war schon immer dagegen“ und „Ich wusste es als Erste“ ist, gibt sich einmal mehr als die Retterin der kleinen Leute aus. Dass sie dafür bereit ist, mit der AfD zu stimmen – ach, was heißt „bereit“, aktiv dafür wirbt –, macht deutlich, was ihr politisches Projekt wirklich ist: eine Brücke zu allem Reaktionären und Antiemanzipatorischen, nur eben mit einer Prise sozialer Rhetorik. Wer sich fragt, ob Wagenknecht und ihre Gefolgschaft – Dagdelen, Hunko, Nastic und Ernst – links sind, kann getrost aufhören zu grübeln. Sie sind es einfach nicht. So wenig wie ein Fahrrad, das im Wasser liegt, ein Fisch wird, wird aus diesen verschwörungsaffinen Kronzeug’innen gegen alles Linke jemals eine emanzipatorische Bewegung.

 

Die gefährliche Strategie der BSW

 

Querfront, so nennt man eigentlich die bewusste Zusammenarbeit oder Vermischung von linken und rechten Positionen, um die Zustimmung zu antiemanzipatorischen Zielen zu vergrößern. Sie ist mehr als nur ein Bündnis der Bequemlichkeit – sie ist ein strategisches Mittel, um progressive Kräfte zu marginalisieren. Historisch gesehen wurde die Querfront von deutschen Neonazis und linksnationalistischen Gruppierungen genutzt, um Lager-übergreifende Bündnisse zu schaffen, die die Grundfesten demokratischer und emanzipatorischer Politik erschüttern.

 

Sahra Wagenknechts „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW), auch wenn sie und ihre Gefolgschaft in keinem nur erdenklichen Sinne als Links zu bezeichnen sind, passt genau in dieses Schema. Es handelt sich nicht um eine linke Partei, sondern um ein Sammelbecken von Antiwestlichkeit, Nationalismus und Ressentiment gegen alles, was mit progressiver oder pluralistischer Politik zu tun hat. Wagenknecht und ihre Gefolgschaft versuchen, sich als „echte Linke“ zu inszenieren, doch ihre Strategie besteht darin, reaktionäre Positionen salonfähig zu machen – insbesondere, indem sie rechte Narrative übernimmt und diese diskursiv legitimiert.

 

Dass die BSW dabei keine Hemmungen hat, mit der AfD zusammenzuarbeiten, zeigt, wie wenig Wagenknecht und ihre Mitstreiter’innen tatsächlich an demokratischen Prinzipien interessiert sind. Es geht ihnen nicht um die Verteidigung sozialer Gerechtigkeit, sondern um die Durchsetzung einer antiemanzipatorischen Agenda – notfalls auch quer zu allen demokratischen und moralischen Grenzen.

 

Das Heizungsgesetz als Bühne der Querfront

 

Der aktuelle Schauplatz ist das Heizungsgesetz. Wagenknecht macht es zur Projektionsfläche ihrer angeblich linken Kapitalismuskritik. Dabei steht das Gesetz selbst gar nicht im Zentrum – es ist ein symbolisches Vehikel. Ihr Ziel ist es, eine Allianz aus CDU, FDP, ihrer BSW und der AfD zu schmieden, um das Gesetz zu kippen. Diese Konstellation ist keine technische Notwendigkeit, sondern Programm. Denn Wagenknecht weiß, dass sie nur durch die Normalisierung rechter Positionen Relevanz gewinnen kann. Sie präsentiert sich als Stimme des Volkes, doch ihre Strategie ist es, demokratische Grenzen zu verschieben, indem sie die Kooperation mit der AfD als pragmatisch verkauft.

 

Das Fahrrad, das kein Fisch ist

 

Was macht Wagenknecht und ihre Entourage so toxisch? Es ist die geschickte Verbindung von Antiwestlichkeit, Nationalismus und sozialer Rhetorik, die ihre Politik nicht als links, sondern als reaktionär entlarvt. Wagenknechts Anhänger’innen beschwören immer wieder das Bild einer „echten“ Linken, die sich gegen „linksliberale Eliten“ wendet. Doch tatsächlich bedienen sie die gleichen Ressentiments wie die AfD: Übergriffigkeit des Staates, Schuldzuweisungen an Migrant’innen und eine diffuse Anti-NATO-Propaganda.

 

Man muss sich fragen: Wie viele russische Panzer braucht es vor den Toren Kiews, bis auch der letzte versteht, dass Wagenknechts Positionen nichts mit Pazifismus zu tun haben? Wer „Verhandlungen mit Russland“ fordert, ohne die Grundrechte der Ukraine auch nur zu erwähnen, ist nicht friedensbewegt, sondern schlicht ein Antiwestler. Dass Wagenknecht dies mit einer Sozialstaatsrhetorik kombiniert, macht ihre Agenda nur umso perfider: Sie verwandelt Klassenkonflikte in Kulturkämpfe. Anstatt die Reichen zu attackieren, zeigt sie auf Geflüchtete, Trans-Personen oder den „Genderwahn“. Ihre Botschaft ist klar: Schuld an der Misere sind nicht die oberen Zehntausend, sondern der linksliberale Mainstream.

 

Kooperation mit Faschist’innen – Die Demokratie als Opfer der Querfront

 

Wenn Sahra Wagenknecht ihre Querfront-Strategie tatsächlich umsetzt und eine Allianz zwischen CDU, AfD und BSW schmiedet, um das Heizungsgesetz zu kippen, geht es längst nicht mehr nur um Politik im engeren Sinne. Es wäre ein Tabubruch mit weitreichenden Folgen, ein symbolischer Pakt, der die demokratische Kultur in Deutschland nachhaltig schädigt. Denn genau hier liegt die Gefahr: Die BSW positioniert sich nicht als Bollwerk gegen die AfD, sondern als Katalysator für die Normalisierung ihrer Ideologie.

 

Noch gefährlicher ist die Wirkung dieser Strategie auf die CDU. Eine Partei, die sich jahrzehntelang als Bollwerk gegen rechts inszeniert hat, würde durch eine solche Allianz zur Steigbügelhalterin einer Dynamik, die nicht nur die AfD stärkt, sondern auch das Fundament der Demokratie erodiert. Wenn die CDU sich auf Wagenknechts Manöver einlässt, wird sie nicht nur kurzfristig Schaden nehmen, sondern langfristig zu einem Teil jener Querfront, die die demokratische Ordnung in Frage stellt.

 

Die Demokratie ist nicht durch plötzliche Umstürze gefährdet, sondern durch schleichende Prozesse der Normalisierung. Wagenknechts Strategie – der Schulterschluss zwischen bürgerlichem Lager, antiwestlichen Kräften und Faschist’innen – ist genau ein solcher Prozess. Die Gefährlichkeit liegt dabei in der Tarnung: Unter dem Deckmantel „pragmatischer Politik“ wird eine Allianz geschmiedet, die jegliche demokratische Schranken missachtet. Wagenknecht geht es nicht um Kompromisse, sondern um Macht – und für diese Macht ist sie bereit, die Grundprinzipien demokratischer Kultur zu opfern.

 

Wagenknechts letzte Maskerade

 

Wagenknecht mag sich beim nächsten Parteitag ihrer BSW stolz vor einem „Mission Accomplished“-Banner inszenieren. Doch diese Mission ist keine Errungenschaft. Sie ist eine Bankrotterklärung. Sie steht für die endgültige Verabschiedung von linker Politik und für die gefährliche Normalisierung rechter Diskurse. Die demokratische Linke muss sich diesem Angriff auf ihre Grundwerte entschieden entgegenstellen – und zwar jetzt. Denn eines ist klar: Wer zu lange zögert, wird am Ende nicht das Fahrrad reparieren, sondern zusehen müssen, wie die Demokratie ersäuft.


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