TL;DR:Wagenknecht Kanzlerkandidatin bei 4-8 %? Westerwelle war 2002 im Big-Brother-Container seriöser als Wagenknecht 2024. Politik? Nein, Größenwahn! Das #BSW kopiert erneut die #AfD. Der Unterschied? Weidel trägt Blau, Wagenknecht Violett. Politik wird zur Rateshow: Wer kriegt das Kreuz – Weidel oder ihre Doppelgängerin?
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Der politische Betrieb in Deutschland erinnert zunehmend an eine Reality-Show, und Sahra Wagenknecht will nicht nur zuschauen, sie will mitspielen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) hat sie nun zur Kanzlerkandidatin gekürt. Kanzlerkandidatin – bei Umfragewerten von vier bis acht Prozent. Die AfD liegt bekanntlich höher und hat mit Alice Weidel bereits eine „Anti-Establishment-Kandidatin“. Warum also nicht auch Wagenknecht?
Man möchte fast sagen: Wo Weidel recht hat, hat Wagenknecht Platz. Beide bedienen die gleiche Klientel: Menschen, die den Staat hassen, solange er nicht ihr eigenes Konto füllt. Menschen, die von „denen da oben“ reden und dabei nie sich selbst meinen. Menschen, die sich nach einem Deutschland sehnen, das nie existiert hat – außer vielleicht in ihren Ressentiments.
Die Strategie des BSW ist simpel: Die AfD kopieren, aber bitte ohne die zu offensichtliche Blaufärbung. Stattdessen ein bisschen nostalgisches Rot ins Violett mischen und es „links“ nennen. Wagenknecht inszeniert sich als Kämpferin gegen „das Establishment“ – und verschweigt geflissentlich, dass sie selbst Jahrzehnte auf den besten Plätzen dieser Institution gesessen hat. Bundestag, Talkshows, Parteispitzenämter – das Establishment ist nicht nur Wagenknechts Bühne, es ist ihr natürlicher Lebensraum.
Aber jetzt also „Kanzlerkandidatur“. Nicht aus Größenwahn, nein, sondern aus taktischen Gründen. Es könnte ja sein, dass man sonst nicht ins Fernsehen eingeladen wird. Wer die Politik also für eine Show hält, muss mitspielen, koste es, was es wolle – auch die eigene Glaubwürdigkeit.
Wagenknechts Kritik an Robert Habeck war einst: „Kanzlerkandidat bei 13 Prozent? Kühn, aber unseriös.“ Sie selbst kandidiert bei vier bis acht. Wer hier Ironie findet, darf sie behalten. Die doppelte Buchführung von Moral und Opportunismus war bei der AfD immer Programm. Beim BSW ist sie es auch. Links blinken, rechts kassieren.
Doch die Grenzen zwischen Weidel und Wagenknecht sind fließend. Beide predigen gegen Migration, beide stilisieren sich als Stimme des „Volkes“, beide versprechen eine heile Welt ohne die Zumutungen der modernen Gesellschaft. Der Unterschied? Weidel trägt Blau, Wagenknecht Violett. Die Farbe des Kleides, nicht der Inhalte, ist hier der einzige Unterschied.
Und dann ist da noch die Rücksichtnahme auf eine Strömung in Deutschland, die von BSW und AfD bewirtschaftet wird. Für mich sind sie russische Parteien auf deutschem Boden. Sie sind professionelle Bewirtschafter der Angst, die Putin erzeugt. Sie profitieren von dessen Aggressivität. Ein Kalkül, das von Weidel und Wagenknecht gleichermaßen gespielt wird, während sie sich als „patriotische“ Alternative zur angeblich dekadenten Elite inszenieren.
Am Ende bleibt die Frage: Was ist schamloser? Die AfD, die ihre Kanzlerkandidatin ganz unverhohlen als rechtsradikale Anti-Demokratin präsentiert? Oder das BSW, das denselben Zirkus als „linke Alternative“ verkaufen will? Eines ist sicher: Die AfD hat ihre Kandidatin schon. Warum sollte das BSW zurückstehen? Schließlich gibt es genug Wähler*innen, die noch nicht wissen, bei wem sie ihr Kreuz machen sollen – bei Weidel oder ihrer Doppelgängerin.
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