Subventionsentzug als Trennungsgrund– die hässliche Scheidung von Donald und Elon
- kpeterl
- vor 8 Stunden
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Aktualisiert: vor 2 Minuten
TL;DR: Wenn Milliardäre sich trennen, fliegen keine Teller, sondern Subventionen. Trump streicht Musk die Milliarden, Musk postet Herzschmerz auf X – und wir zahlen die Alimente für dieses postdemokratische Rosenkriegstheater.

Elon Musk und Donald Trump nutzen die sozialen Medien, um ihre zunehmend chaotische Trennung öffentlich zu verarbeiten.
Es ist eine Liebesgeschichte wie aus einem postpolitischen Drehbuch: ein narzisstischer Narziss im Weißen Haus und ein Technoking mit Weltraumambitionen, vereint im heiligen Bund der beiderseitigen Selbstüberhöhung – bis der Haushalt sie scheidet. Was sich vergangene Woche in Echtzeit zwischen Truth Social und X entfaltete, war kein ideologischer Disput, sondern das digitale Pendant eines Rosenkriegs zwischen zwei gekränkten Egos – einem Präsidenten mit Hang zur Größenwahn-Rhetorik und einem Libertären Ex-Bürokraten, der glaubt, ihm stünde qua Milliardenvermögen Immunität zu.
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Elon Musk, einst Trumps Maskottchen der Zukunft, nun degradiert zum „verrückten Tech-Bruder“, wagte es, das „große, schöne“ Haushaltsgesetz als „widerliche Abscheulichkeit“ zu bezeichnen – ein Affront, der Donald „Ich war sehr enttäuscht“ Trump zur vaterländischen Furie trieb. Die Antwort kam prompt: Subventionsentzug. Mit der Gnadenlosigkeit eines sizilianischen Clanpatriarchen kündigte Trump an, die fast 38 Milliarden Dollar schweren Staatsaufträge zu stornieren, die Elon bislang wie Zinseszins aus dem föderalen Füllhorn saugte. Wer wagt, wird gestrichen.
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Dass Musk überhaupt in den Genuss kam, ein kostenkastrierendes „Department of Government Efficiency“ zu leiten, ist nicht Ironie, sondern Parodie auf Staatskunst. Vier Monate hielt der Dadaist im Digitalanzug durch, dann war Schluss – zu langsam die Mühlen Washingtons, zu lebendig die Erinnerung an die goldenen Nächte in Mar-a-Lago. Musk wollte disruptiv sparen, Trumps Kabinett wollte lieber das Buffet. Nun schäumt der geschasste Generaldirektor einer Zukunft, die sich in Kurseinbrüchen bemisst.
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In einer Seifenoper, in der Beleidigungen als politische Statements durchgehen, war die Aufhebung der Elektroautopflicht der erste Scheidungsbrief. Musk behauptet, der Gesetzesentwurf sei ihm nie gezeigt worden. Trump sagt, Musk habe alles gewusst. Beide lügen wahrscheinlich – aber der eine schlechter. Und wie bei jedem guten Drama kulminiert der Konflikt im gegenseitigen Entfolgen auf Social Media. Nichts schreit „es ist vorbei“ lauter als das Entfernen von Charlie Kirk aus dem eigenen Feed – eine symbolische Enthauptung, der Machiavelli Beifall gezollt hätte.
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Die gegenseitige Schmähung offenbart, was die Achse Trump–Musk stets war: ein strategisches Zweckbündnis zweier Männer, deren Loyalität nur dem eigenen Spiegelbild gilt. Trump, stets bereit, einen Fördergeldjunkie zu instrumentalisieren, solange dieser nicht beißt. Musk, stets überzeugt, das System mit einem Tweet umprogrammieren zu können. Am Ende siegen die Eitelkeiten – und verlieren tut wie immer die Öffentlichkeit, deren Steuergeld den narzisstischen Sandkasten überhaupt erst ermöglicht hat.
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Dass Merz, jener fleischgewordene Koalitionskompromiss, stumm dasaß, während Trump Musk verbal sezierte, darf als makabrer Triumph der deutschen Außenpolitik gewertet werden: Wer schweigt, wenn zwei Despoten sich prügeln, gewinnt wenigstens keine blauen Augen. Der größte Schaden aber bleibt strukturell: Eine Demokratie, die Milliardäre zu Ministerspielzeug macht, hat ihren Begriff von Souveränität längst verkauft – an den Meistbietenden mit Raketenprogramm.
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Es bleibt das bittere Fazit: Wo einst politische Konflikte in Parlamenten ausgetragen wurden, regiert nun das digitale Duell der gekränkten Männlichkeit. „So eine Undankbarkeit“, klagt Musk. „Ich habe ihm sein Mandat entzogen“, droht Trump. Nein, Freunde, das ist keine Trennung im klassischen Sinne – das ist das postdemokratische Scheidungsdrama einer toxischen Staats-Business-Beziehung. Und wir alle zahlen die Alimente.
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