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Oskar, der Moralweltmeister

  • kpeterl
  • vor 3 Tagen
  • 2 Min. Lesezeit

TL;DR: Oskar Lafontaine recycelt deutsche Schuld zu moralischem Kapital und nennt Israel „faschistisch“. Wer so spricht, baut aus Buchenwald keine Mahnung, sondern eine Barrikade – gegen Aufklärung, gegen Analyse, gegen Israel.


Der Titel des Beitrags „Lügner und Heuchler!“ von Oskar Lafontaine
Der Titel des Beitrags „Lügner und Heuchler!“ von Oskar Lafontaine

Wie man aus deutscher Schuld einen Persilschein für Hamas bastelt)

 

„Die faschistische Regierung Israels hat oft genug ihr Ziel benannt: Sie will die ethnische Säuberung des Gazastreifens.“ – Oskar Lafontaine, deutscher Nationallinker im Altersradikalismus.

 

Ach, Oskar. Immer wieder Oskar. Als wäre die Geschichtspolitik nicht schon verseucht genug mit moralisierendem Selbstbetrug, meldet sich nun der Altsozialist zu Wort – nicht als Analyst, sondern als Ankläger im Weltgericht, Vorsitz: Dr. moralischer Hochmut.

 

Was Israel „wirklich will“, weiß natürlich nicht die israelische Bevölkerung, nicht das Kabinett in Jerusalem, nicht einmal Netanjahu – sondern Oskar Lafontaine, der sich in Sachen jüdischer Absichten offenbar für prophetischer hält als ein gesamter Synagogenchor.

 

Dass er dabei Israel als „faschistisch“ adelt – das hatte bisher nur die Hamas im Originalton gewagt, aber gut: Wer links genug ist, kann offenbar jeden Antisemitismus noch als Antizionismus recyclen. Und wenn man den jüdischen Staat schon nicht vernichten kann, dann zumindest die Erinnerung daran, was ein „Faschist“ tatsächlich war. „Man hätte sich nach der Ära des Nationalsozialismus nicht vorstellen können…“ – tatsächlich, Oskar, das hätte man nicht. Aber man hätte auch nicht gedacht, dass einer wie du den Holocaust als rhetorischen Mörtel für seinen nächsten Empörungsfuror missbraucht.

 

Denn was hier als Anklage gegen Waffenlieferungen beginnt, endet in einem Paradebeispiel des deutschen Schuldverwertungshandels: aus der Shoah wird kein „Nie wieder!“, sondern ein „Ihr seid jetzt die Nazis!“.

 

Dass bei dieser semantischen Sprengung der Geschichte nicht einmal mit der Wimper gezuckt wird, ist kein Versehen, sondern System: Die sogenannte Linke, die längst nichts mehr produziert außer Moral, nimmt sich das größte moralische Kapital des 20. Jahrhunderts – Auschwitz – und setzt es gegen dessen letzte Überlebenden ein.

 

Der „Völkermord“ im Gazastreifen – so genannt, ohne jeden Beweis, ohne jeden Respekt vor der Begriffsgeschichte – ist in dieser Rhetorik nicht Realität, sondern Notwendigkeit: Ohne Genozid kein Schuldumkehrmechanismus, ohne Schuldumkehr kein deutscher Altruismus, ohne deutschen Altruismus kein „linker“ Nationalstolz.

 

Wer, wie Lafontaine, die Enkel der Nazigeneration beschwört, tut es nicht, um zu mahnen – sondern um sich selbst zu entlasten. Als ob deutsche Waffen nicht Waffen wären, sondern moralische Metaphern.

 

Was bei all dem fehlt, ist das, was einmal Analyse hieß: keine Klassenanalyse, keine geopolitische Einsicht, keine Kritik am Islamismus, nicht einmal ein Satz zu den 7. Oktober-Massakern – nur ressentimentgetränkte Attitüde. So klingt kein Pazifist, sondern ein pathologischer Projekteur.

 

„Die Verlogenheit und Heuchelei der Christdemokraten kennen keine Grenzen.“ –Heuchelei, Oskar, ist es, wenn man sich Menschenrechte auf die Fahne schreibt und im gleichen Atemzug einer antisemitischen Terrororganisation rhetorisch den Rücken stärkt.

 

Aber Heuchelei ist nicht das Schlimmste. Schlimmer ist der linke Nationalist, der aus den Ruinen von Buchenwald eine Barrikade gegen Israel baut. Und sich dann wundert, wenn er dort allein steht – mit dem Megafon in der Hand und dem Zungenschlag von Jürgen Elsässer.


 
 
 

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