Warum ich immer die Jerusalemer Erklärung (JDA) zur Entlarvung von Antisemit*innen benutze
- kpeterl
- vor 2 Minuten
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TL;DR: Warum ich ausgerechnet die JDA benutze, um Antisemitismus zu entlarven? Nicht, weil ich sie brauche – sondern weil sich andere hinter ihr verstecken. Und selbst dann bleibt: Es ist Antisemitismus. Punkt.

Ich habe kein ideologisches Verhältnis zur Jerusalemer Erklärung zum Antisemitismus (JDA). Ich hänge ihr nicht an, ich verteidige sie nicht, ich halte sie auch nicht für vollständig. Aber ich nutze sie – und zwar regelmäßig. Warum? Weil sie den Antisemitismus entlarvt, wo sich seine Vertreter*innen am sichersten wähnen: im Windschatten ihrer eigenen Definition.
Denn wann immer Antisemitismus kritisiert wird, ist das Standardrepertoire längst bekannt: „Das ist doch keine Judenfeindlichkeit – das nennt nur die Israel-Lobby so, weil sie keine Kritik zulässt.“ „Nach der IHRA ist alles Antisemitismus, was nicht ins zionistische Weltbild passt.“
An dieser Stelle kommt die JDA ins Spiel – als taktisches Instrument, nicht als Glaubensbekenntnis. Sie gilt als „liberaler“, „differenzierter“, als Gegenentwurf zur IHRA, von Intellektuellen unterzeichnet, die sich selbst gerne als frei von Loyalitäten verstehen. Gerade deshalb ist sie der perfekte Hebel, um jene zu stellen, die sich hinter Definitionsdebatten verschanzen.
Ich benutze die JDA, um die Ausweichenden an ihrem eigenen Maßstab zu messen. Ich zeige ihnen: „Selbst nach eurer Definition ist das, was hier passiert, Antisemitismus.“
Das ist keine Verteidigung der JDA. Es ist ein rhetorisches Manöver – ein gezielter Schnitt durch das Dickicht der Ausreden.
Wer nicht bereit ist, die IHRA zu akzeptieren, soll wenigstens zur Kenntnis nehmen, dass selbst die „moderate“, „kritische“, „nicht-zionistische“ Definition antisemitische Logiken erkennt, wenn Jüdische Menschen Entmenschlicht werden.
Es geht nicht darum, Antisemitismus zu definieren, wie ich ihn sehe.
Es geht darum zu zeigen: Egal, welche Definition du benutzt – das hier ist Antisemitismus. Punkt.
Deshalb nutze ich die JDA.
Nicht weil ich sie brauche.
Sondern weil andere glauben, sie könnten sich hinter ihr verstecken.